Zur Südküste

In Salamanca ist günstigerweise direkt neben dem Platz eine Wohnmobile-Werkstatt. Wir haben mal wieder Probleme mit der Zentralverriegelung und eine Fehlermeldung bei der Heizung, wahrscheinlich wieder ein Sensor kaputt. Am Montag hat die Werkstatt wieder auf, aber am Sekretariats-Drachen komme ich nicht vorbei. Es kann noch nicht einmal jemand kommen um sich das Problem anzusehen. Frühestens am Freitag hätten sie wieder Zeit. Und nun? Die nächsten Tage ist hier wieder stärkerer Regen angesagt. Nord-Portugal ist sowieso keine Option, dort ist immernoch Dauerregen bis mindestens Ende des Monats. Die nächste Adria-Werkstatt ist bei Sevilla, aber immerhin haben sie dort auch jemanden der englisch spricht und etwas kundenorientierter denkt. Und das Service-Center für die Heizung ist auch bei Sevilla, passt doch! Wir machen uns also auf nach Sevilla, dort ist es sowieso viel wärmer und weniger verregnet. Bis wir dort erwartet werden haben wir noch etwas Zeit, so daß wir uns auf dem Weg noch einiges anschauen können.

Ein Zwischenstop machen wir in Béjar. Der Ort hat eine interessante Lage, eine frühere Bedeutung in der Textilindustrie, die man entdecken kann, und von hier aus geht eine Via Verde bis nach Plasencia. Der Womo-Stellplatz liegt direkt am ehemaligen Bahnhof der Via Verde mit Blick auf den Ort. Für eine Radtour ist das Wetter jetzt nicht geeignet, aber zwischen den Tropfen versuchen wir uns zumindest den Ort anzuschauen. Ziemlich erschüttert und ernüchtert kehren wir vom Rundgang durch Béjar zurück. So viel Verfall und Leerstand hatten wir nicht erwartet. Die noch bewohnten Häuser sind überwiegend 5-7-stöckige Wohnblöcke und eher häßlich – in denen würden wir nicht wohnen wollen. Mit seinem vielen steilen hoch- und runter ist es auch recht anstrengend. Nee, das hatten wir uns etwas anders vorgestellt.

Die Nacht war ruhig auf dem Womo-Stellplatz, insgesamt 10 Wohnmobile hatten sich hier noch eingefunden. Und es wurde recht kalt, die Heizung musste zuarbeiten – wir sind hier auch in einer Höhe von knapp 1000 m. Hier gibt es sogar Wintersport!

Wir fahren weiter bis Caceres. Seit 1986 ist die Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe und lonelyplanet hängt die Latte hoch: „Willkommen in einer der schönsten Städte Spaniens.“ Der Campingplatz, wenige Kilometer vor dem Ort, ist jedenfalls schön komfortabel mit eigenem Bad + WC bei jedem Platz. Mit dem Bus fahren wir am nächsten Tag ins Zentrum. Die Altstadt, die Ciudad Monumental, ist seit ihrer Blütezeit im 16.Jh. fast vollständig erhalten. Sie wartet mit engen, kopfsteingepflasterten Straßen, Palästen, Villen, Arkaden und Kirchen sowie mit einem von Türmen, Wasserspeiern und Storchennestern geprägten Stadtbild auf. Das ist alles so zusammenpassend daß man sich nicht wundern würde, wenn ein mittelalterlich gekleiderter Reiter um die Ecke kommen würde – man fühlt sich ins Mittelalter zurückversetzt. Der Ausflug hat sich sehr gelohnt!

Am Donnerstag wurden wir beim Truma Service Center bei Sevilla erwartet wegen der Fehlermeldung bei der Heizung. Sie tauschen den Temperatursensor aus und innerhalb von einer halben Stunde ist alles erledigt und wir können weiter fahren. Kostet nichts, ist auf Garantie. Alles sehr freundlich und hilfsbereit – schön ist das! Wenn das am 2.11. mit der Zentralverriegelung genauso gut klappt …

Wir fahren noch weiter nach Jerez und stellen uns wieder auf den Stellplatz, wo wir im April schon waren (>zum Bericht vom April 2024). Damals hatte das mit der Besichtigung einer Sherry-Bodega nicht geklappt, aber jetzt habe ich die Tickets vorher online gebucht. Gonzales-Byass ist einer der größten Sherry-Produzenten in Jerez und Hersteller der Marke Tio Pepe. Sie bieten mehrere Führungen täglich an, darunter auch eine auf englisch. Als alle Besucher zuerst in ein Touristen-Bähnle gepfercht wurden, dass dann über das Gelände tuckerte kamen mir schon Bedenken. Aber danach ging es zu Fuß weiter und wurde noch richtig spannend! Alte, handsignierte Fässer von Steven Spielberg (1987), Orson Welles (1961) und Oliver Hardy (1930) konnte ich entdecken. Natürlich konnten wir auch noch probieren und anschliessend im Shop einkaufen… Die Tour hat sich sehr gelohnt!

In einer Tapas-Bar wollten wir anschließend dem konsumierten Alkohol noch ein Fundament geben. Sehr leckere, andere Tapas als sonst! Und die Innenstadt von Jerez hat uns auch wieder sehr gefallen, die hat etwas sehr schön gemütliches mit vielen Bäumen auf den Plätzen und schönen Bars zum Leute gucken.

Das Wetter für das Wochenende soll sehr gut werden und wir fahren an den Strand nach Conil. Der Campingplatz ist allerdings ziemlich voll mit Familien, die mit ihren Kindern Halloween feiern. Das wird hier auf den Samstag vorverlegt, damit sie alle feiern können. Und die Spanier betreiben einen großen Aufwand damit! die Wohnwägen und Wohnmobile werden mit Spinnweben und allerlei Horror-Motiven verziert, Grabsteine stehen vor den Autos. Die Kinder werden kräftig geschminkt und verkleidet und auch die Erwachsenen halten sich da nicht zurück. Ist schon spannend zu sehen, auch wenn wir mit Halloween bisher so gar nichts anfangen können.

Wir waren mit den Rädern noch runter zum Strand und haben an der Chiringuita den Sonnenuntergang genossen. Wir sind also wieder am Atlantik angekommen, jetzt an der Südküste Spaniens.

Im April 2024 waren wir schon in Conil gewesen (->zum Bericht von April 2024)


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