Vejer, Conil und Cadiz

Wir fahren weiter die Costa de la Luz entlang. Zwischen Tarifa und Cadiz gibt es noch die beiden weißen Dörfer Vejer de la Frontera und Conil de la Frontera zu entdecken.

Vejer gilt als eines der schönsten weißen Dörfer und thront auf einem Hochplateau 200m oberhalb der schönen Strände. Wir kommen an einem der Strände, im ehemaligen Hippie-Mekka Los Canos de Meca unter. Am Strand stehen die Winde gerade günstig für die Wellenreiter und da gibt es einige Könner zu beobachten. Hier ist auch das Cabo Trafalgar, wo der britische Admiral Nelson im Jahr 1805 der spanisch-französischen Flotte eine herbe Niederlage bescherte und damit eine über 100jährige Zeit der Vormacht der Royal Navy auf den Weltmeeren einläutete. Damit waren Napoleons Pläne für eine Invasion der britischen Inseln endgültig gescheitert. Interessant…

Für unsere Radtour nach Vejer bedeutet das: es geht aufwärts! Wir finden eine schöne Strecke abseits der Haupt-Auto-Route. In Vejer angekommen ist die Orientierung gar nicht so einfach. Sonst heisst es immer, wenn der Weg aufwärts geht, ist es schon richtig. Hier müssen wir erst wieder runter um dann noch mehr hoch zu gehen. Anstrengend und unübersichtlich – aber trotzdem ein sehr lohnenswerter Besuch. Nach einigem Herumirren finden wir auch den Plaza Espana mit dem schönen Froschbrunnen, wo das Leben tobt…

Den Rückweg nehmen wir über Barbate. Hier gibt es ein Thunfisch-Museum, das sich ganz interessant anhört – aber leider heute geschlossen war.


Nach zwei Tagen müssen wir den Stellplatz schon wieder verlassen, da er schon ausgebucht ist. Es wird jetzt schwieriger für uns, die „Semana Santa“, die Osterwoche, beginnt. Absolute Hochsaison mit entsprechenden Preisen und entsprechender Fülle. Auf dem großen Campingplatz La Rosaleda in Conil kommen wir zumindest noch bis Mittwoch unter, dann ist auch dort alles ausgebucht.

Der Stellplatz dort ist schön geräumig mit einem Schatten spendenden Baum und großen Hecken zu den Nachbar-Stellplätzen. Mit der Ruhe ist es allerdings schnell vorbei als eine spanische Familie mit 4 Kindern sich auf dem Nachbar-Platz ausbreitet. Wir merken schnell, wir haben das große Glück neben der lautesten Familie des Platzes stehen zu dürfen. In der Nacht zum Mittwoch kommt dann noch eine Gruppe Jugendlicher auf dem anderen Nachbarplatz dazu, deren Lautstärke erst in der Nacht von einem Ordnungsdienst eingebremst werden musste. Osterwoche in Spanien auf einem Campingplatz? Nur in ganz abgelegenen Gegenden!

Der Ort Conil gefällt uns recht gut. Ein touristischer Ort, bekannt vor allem für seine langen weissen Sandstrände und die Steilküste. Aber es gibt keine großen Hoteltürme, die den Strand verschandeln, dafür aber sehr nette Chiringitas (Strandbars) und im Ort nette Geschäfte, Bars und Retaurants. Stellenweise kommt ein Sankt-Peter-Ording-Gefühl auf…

An der Steilküste verstecken sich noch weitere schöne Strände…

Ein Flyer macht uns auf das Bio-Weingut Sancha Perez aufmerksam, das man in der Nähe besichtigen kann. Wir schwingen uns auf die Räder. Hier werden Holzfass-gereifte Bio-Weine hergestellt und Olivenöle. Der deutlich über 70jährige Gründer führt uns stolz über seine Farm und erklärt in seinem „Hollywood-English“ (wie er es nennt) wie man hier ohne Pflanzenschutzmittel auskommt. Mit der aktuellen Wasserknappheit haben sie aber auch gerade sehr zu kämpfen…

Am Mittwoch mussten wir wie beschrieben den Campingplatz wieder verlassen, was uns bei den Nachbarn dort auch nicht so schwer fiel. Wir stellen uns einfach auf den grossen Festplatz zu den anderen dort stehenden Wohnmobilen. Auf einem Teil des Festplatzes hat gerade der „Zirkus Berlin“ sein Zelt aufgeschlagen. Gegründet von einem Deutschen tourt er schon seit 25 Jahren in Spanien rum. Keine Tiere, dafür Magie, Akrobatik, „Laserwoman“ und die „Transformers“. Wir waren schon lange nicht mehr im Zirkus und mischen uns unter die Familien mit Kindern. Die Zeiten haben sich geändert, laute Techno-Musik vom Band statt Zirkus-Musik live vom Orchester. Aber Popcorn gibts immer noch…

Im Oktober 2024 sind wir erneut in Conil (->Bericht vom Oktober 2023)


Von Conil aus machen wir auch einen Tagesausflug nach Cadiz mit dem Bus. Die spannend auf einer Landzunge gelegene Stadt, gehört angeblich zu den ältesten Städten Westeuropas (gegründet wohl ca 800 – 1000 v.Chr. von phönizischen Kaufleuten). Nach der Entdeckung Amerikas wurde Cádiz bedeutend und blühend als ein Hauptstapelplatz des spanischen Handels mit den überseeischen Kolonien und als Hafen der spanischen Silberflotte.

Bei unserem Besuch steht alles im Zeichen der kommenden Oster-Prozessionen. Die Stühle sind entlang des Weges schon aufgestellt und an die schweren Gerüste, auf denen Marienfiguren mit viel Pompom durch die Strassen getragen werden, wird letzte Hand angelegt.


Zurück in Conil geniessen wir noch die Wärme und Sonnenuntergänge in einer familiären kleinen Strandbar. Das zelebrierte Leiden und Büssen der Oster-Prozessionen, und seien sie noch so besonders, ist uns doch eher fremd…


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