Das sogenannte „->Sherry-Dreieck“ wird von den Städten Jerez de la Frontera, Sanlúcar de Barrameda und El Puerto de Santa María aufgespannt. Nur Weine, die aus dieser Region stammen, dürfen als „->Sherry“ bezeichnet werden und erhalten die Ursprungsbezeichnung „Jerez-Xérès-Sherry DO„.
Wir fahren erst mal nach Sanlucar, am Mündungsdelta des Guadalquivir gelegen.Unter Touristen ist der Ort eher weniger bekannt, aber wohlhabendere Sevillanos haben hier ihre Ferienwohnungen oder Strandhäuser. Auf der anderen Flußseite beginnt der riesige Naturpark Doñana, Spaniens wichtigstes Feuchtgebiet und Heimat, Winterdomizil und Rastplatz für Millionen von Zugvögeln. Leider ist diese Natur sehr gefährdet: die Trockenheit und illegale Wasserentnahmen zur Bewässerung der Erdbeeren für Deutschland sorgen für einen starken Verlust der Artenvielfalt. Stand heute ist unklar, ob sich die Natur hier jemals wieder erholen wird…
Wir bekommen noch einen Stellplatz ohne Strom auf dem Camperpark Sanlucar und machen uns am Abend noch auf in den Ort. Aus Sanlucar, und nur aus Sanlucar, kommt der Manzanilla-Sherry. Das ist wieder eine eigene, geschützte Herkunftsbezeichnung. Ausserdem soll es hier auch die besten Meeresfrüchte der Region geben, die vor allem in der kleinen Calle Portico Bajo de Guia direkt am Strand in den Restaurants auf den Tisch kommen. Aber wir haben heute Samstag in der Osterwoche, also kein so idealer Zeitpunkt, um die Meeresfrüchte in Ruhe und mit freiem Blick zum Strand geniessen zu können. Es ist brechend voll. Und laut, denn es wird gefeiert ohne Ende. Wir radeln in die Altstadt und finden eine halbwegs ruhige Ecke, von wo aus wir bei Tapas dem Treiben zuschauen können. Natürlich probieren wir auch den Manzanilla, aber der ist nichts für uns. Das ist ein Fino, sehr trocken, und wir zwei Süßschnäbel stehen mehr auf die süßeren Varianten…
Von hier aus sind übrigens auch Kolumbus und Magellan zu ihren Reisen aufgebrochen.






Die eigentliche Hochburg des Sherry ist aber Jerez, schliesslich ist das Getränk nach diesem Ort benannt… Aber Jerez bietet noch mehr: es ist auch die Hauptstadt der andalusischen Pferdekultur und – auch wenn Cádiz und Sevilla dies bestreiten – die Wiege des spanischen Flamenco (laut lonelyplanet). Es gibt einen großen bewachten Parkplatz für Wohnmobile am Ortsrand und dort zur Begrüßung erst einmal einen Sherry, natürlich erst nachdem man sein Wohnmobil eingeparkt hat…
Der Bus hält direkt vor dem Eingang und bringt uns in 20 Minuten in die Innenstadt. Unser bekannt gutes Timing sorgt dafür, dass es mit einer Führung durch eine Sherry-Bodega leider nichts wird. Es ist Montag… Aber Gelegenheiten, Sherrys zu probieren gibt es genug und wir schauen uns erstmal den Alcazar, die Burg an. Im maurisch angelegten Garten innerhalb des Alcazar geniessen wir den Schatten, es ist knapp 30 Grad warm.











Höhepunkt des Tages wird der Besuch einer Tabanco, einer einfachen Kneipe in der Sherry serviert wird und es Flamenco-Aufführungen gibt. 3 Männer: ein Tänzer, ein Sänger und ein Gitarrist, leben ihre Leidenschaft für den Flamenco aus. Dazu dann die anfeuernden Zwischenrufe des spanischen Publikums. Sehr beeindruckend! Jerez hat uns gut gefallen, wir kommen wieder (um auch noch eine Bodega-Führung nachzuholen).



Im Oktober 2023 waren wir wieder in Jerez, und da hatte es auch mit einer Bodega-Besichtigung geklappt. (->zum Bericht vom Oktober 2023)
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