
Seit gefühlt 2 Jahrzehnten habe ich mal wieder einen Wälzer mit über 600 Seiten in vielleicht 2 Wochen durchgelesen. Voll eingetaucht in eine Familiensaga über 3 Jahrhunderte. Vom indianischen Heilwissen, über Geburtskunde, Kinderkrankheiten bis hin zur Geschichte der modernen Medizin, in Connecticut und New York. Ein echtes Buch. So ein Gewicht!
Das Buch hatte ich in der Büchertelefonzelle von Sauensiek gefunden.
Die Ruhe habe ich schon lange nicht mehr gehabt, um mich auf solch ein Format einzulassen. Wenn ich etwas gelesen habe in den letzten Jahren, dann vor allem Fachliteratur zu Hypnose, NLP und in letzter Zeit Marketing. Die neuen Themen durch meinen Berufswechsel vor einigen Jahren habe ich regelrecht eingesogen. Manche Sätze, die mir bedeutsam erscheinen lese ich sogar ein zweites oder drittes Mal. Sie prägen sich ein.
Für eine Hypnotiseurin sind einzelne Worte und manchmal ganz kurze Sätze von großer Bedeutung. Ich weiß das von meinem eigenen Schreiben. Oder wenn ich nach genau den richtigen Suggestionen für meine Hypnosesitzungen forsche und auch das Feedback bekomme, dass es genau die richtigen Worte waren.
Als Kind war ich eine Schnellleserin und habe die Bücher im Nu durchgelesen. Je älter ich wurde, desto langsamer habe ich gelesen.
Mit den E-books bin ich nicht richtig warm geworden. Praktikabilität hin oder her. Mir fehlte, dass ich fühlend wusste, wie weit ich im Buch bin. Mit Aufkommen des E-books habe ich eher weniger gelesen als mehr. Die schiere Flut an Neuerscheinungen im Buchhandel überforderte mich eher, genauso wie ein Riesensupermarkt. Stehe ich vor einem 4 Meter langem Regal mit Marmeladen, dann sinkt bei mir schon die Lust mir eine auszusuchen. Zu viel, bin schon satt. Ist da jedoch ein Straßenstand mit 5 Sorten selbst gemachten Marmeladen, dann fällt die Entscheidung leicht. Und es ist oft exquisit und kreativ. Wir haben bereits Tannenspitzengelee, Lindenblütengelee und Kirsch-Amaretto-Mamelade gekauft.
Unsere Vorratsschublade wird eher voller als leerer. Die Kunst des sich Beschränkens will neu erlernt werden. Das Wohnmobil ist ein guter Schulungsort, getreu dem Motto: Kommt was Neues rein, muss was Altes raus oder alle sein.
Zurück zum Buch.
Seit der Entwicklung mit den Buch-Tauschbörsen wächst meine Lust zum Lesen wieder. In Sauensiek war es eine kleine Telefonzelle. In Dersau eine wunderhübsche kleine Holzbude. Ich gehe rein, lasse das ausgelesene Buch da. Denke vielleicht mit einem Lächeln an die schöne Lesezeit und schaue was mich „anlacht“.


Begonnen habe ich die neue Lesezeit im Wohnmobil mit einem wiedergefundenen kleinen Buch, eher Heft von Hermann Hesse, Siddhartha. Die Reise eines Lebens. Hermann Hesse habe ich als Jugendliche sehr gerne gelesen und seitdem nicht mehr. Der Sprung zum 600-Seiten-Buch war enorm. Das wird sich jetzt wohl jetzt in der Mitte einpendeln.
Aber ich habe mir etwas vorgenommen.
Ich nehme jetzt meine eigenen Geschichten wieder auf. Da gibt es Geschichten, die geschrieben werden möchten. Einige sind ja schon fertig von meinen Geschichten von A – Z.
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