Vom Glück, im See zu schwimmen

See ist nicht gleich See. Es gibt Seen, die laden mich nicht ein. Und es gibt Seen, die haben ein so seidenweiches und reines Wasser, dass es sich fast wie gestreichelt werden anfühlt, wenn ich darin schwimme.
Im Wasser planschen, springen, schwimmen, das war als Kind bereits mein großes Vergnügen. Es war unser Familien-Sonntagsvergnügen im Sommer. Es sind unvergessene Erlebnisse mit den Eltern, besonders mit meinem Vater. Der konnte gut schwimmen und den Köpper vom Dreier. Ich war mega stolz. Man zeigte mir die Brustschwimmzüge und worauf zu achten ist. Dann war ich alleine im Nichtschwimmerbereich und machte erst einen Zug auf die Eingangstreppe zu, dann zwei, dann mehrere. Ich vergrößerte den Abstand zur Treppe immer mehr. So lange, bis es klappte. Irgendwann lief ich zu meinen Eltern und sagte: Kommt mit, ich kann es jetzt. Ich schwimme jetzt von einer Seite auf die andere.“
Ich hatte da alleine etwas beschlossen zu lernen. Natürlich hatte ich vorher Unterstützung, indem man mir es vorher zeigte. Es ist dennoch eine meiner intensivsten Erinnerungen. Den Geruch von gechlortem Wasser, nassem Badeanzugstoff, die Geräusche der Kinder und das Rauschen der Pappeln auf der Wiese ist jederzeit in meiner Erinnerung abrufbar.

Genau so, wie das Frigeo-Brausepulver, das Split-Eis und der Geruch nach Bockwürstchen mit Senf. Eines Tages stand die offene Cola-Flasche auf der Liegedecke herum. Darinnen hatte sich einige Ameisen eingefunden. Mein Papa lachte nur und trank die Cola mit samt allen Ameisen darin aus. Hm, ich wusste nicht, ob ich das blöd oder cool finden sollte. Meine Mutter und ich lachten.

Ich gehe nicht in jedes Schwimmbad. Ich mag es nicht, wenn es zu voll ist. Naturbäder finde ich klasse. Aber am liebsten sind mir natürliche Seen. Da habe ich eine Prioritätenliste:

Schöne Landschaft, natürliches Ufer, Badewiese, WC-Möglichkeit, vielleicht ein Cafe oder Biergarten in der Nähe. Klares Wasser mit guter Sichttiefe sind mir am wichtigsten. Ich liebe es, wenn ich langsam rein wate. Wenn ich dann bis zur Schulter im Wasser stehe und noch meine Zehen erkennen kann, dann bin ich schon begeistert. Diese Wasserqualität findet sich beim Krebssee, Plöner See und Schaalsee.

Die Badestelle Seedorf am Schaalsee ist eine meiner liebsten Badeplätze geworden, gefolgt von dieser feinen Badestelle beim Naturcampingplatz in Godau am Plöner See. Bin ich erst einmal im Wasser, dann wechsle ich zwischen Brustschwimmen und Rückenschwimmarten. Ich liebe es, auch einfach wie eine Luftmatratze auf dem Wasser zu liegen. Ich beherrsche das so gut, dass ich keinerlei Bewegungen mehr brauche. Oft verschränke ich die Arme hinter dem Kopf und schaue den Wolken und Vögeln zu. Und ich schwöre, dass sich die Wässer in den verschiedenen Seen ganz unterschiedlich anfühlen. Temperatur, klar. Aber es ist die Weichheit des Wassers. Die Wasserhärte spielt eine Rolle und natürlich, ob es Wellen oder leichte Ribbel gibt, oder ob der See wie ein Spiegel daliegt.

Besonders schön ist das Schwimmen im silberfarbenen Licht des frühen Morgens. Die Kenner treffen sich dann zum Morningswim. Mein Mann liegt derweil noch glücklich im gemütlichen Wohnmobil-Bett. Wenn ich Glück habe, so wartet schon der Kaffee und das Frühstück auf mich. Ein perfekter Tagesanfang.


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