Nach Besichtigung des Convento de Cristo in Tomar fahren wir noch 40 km weiter auf einen schönen kleinen Campingplatz in Abrantes direkt am Tejo. Hier gibt es auch wieder heiße Duschen für uns und ein Waschcenter für die Wäsche und wir können die nächste Regenfront durchziehen lassen.
An Nikolausi wollten wir eigentlich südlich von Lissabon an die Atlantikküste. Aber Monika hat Zahnprobleme und in Cascais gibt es einen deutschen Zahnarzt, bei dem sie für morgen einen Termin bekommt. Also fahren wir nördlich um Lissabon rum nach Cascais zum Campingplatz. Der Ort liegt noch westlich von Lissabon an der Tejo-Mündung und erinnert sehr stark an Hamburg-Blankenese. Das fängt schon an mit dem kleinen Bahnhof, von dem aus eine Art S-Bahn in das Zentrum von Lissabon führt. Hier ist auch alles edler, schicker und teurer. Ich habe noch nirgendwo so viele Teslas auf den Strassen gesehen. Perfektes Greenwashing für die Wohlhabenden nach dem Motto „Der Drittwagen muss jetzt ein Tesla sein!“. Wegen Klima und so…





Der Campingplatz liegt am Rande der Dünen von Cresmina etwas ausserhalb des Ortes. Durch die Dünen kann man schön zum Atlantikstrand runterwandern und die hohen Wellen und Surfer bewundern. Auch einen schönen Cocktail zum Sonnenuntergang bekommt man bei den Dünen, war allerdings der teuerste, den wir bisher hatten.




Zahnarzt zum Ersten…
Der eigentliche Anlass um nach Cascais zu fahren war ja der Zahnarzt. Das Ergebnis von Monikas Zahnarzt-Besuch war nicht so schön: bei einem eh schon sensiblen Zahn hatte sich ein Abszess gebildet und das Zahnfleisch entzündet. Das Röntgenbild des Backenzahns hat einen desolaten Zustand gezeigt. Der Zahn sollte raus um die benachbarten Zähne nicht zu gefährden. Auch der Haus-Zahnarzt in Winsen bestätigt nach Rücksprache dieses Vorgehen. Monika war wenig begeistert. Mit dem Wissen was ihr bevorstand verbrachten wir das Wochenende…
Ausflug nach Belém
Von hier aus haben wir am 8. Dezember mit Bus und Bahn einen Ausflug Richtung Lissabon gemacht. Der 8.Dezember, ist in Portugal eigentlich nationaler Feiertag, Maria Empfängnis. Viel merkt man in Portugal von Feiertagen nicht, denn die meisten Geschäfte haben sowohl sonntags als auch an den meisten Feiertagen geöffnet. Aber es gibt keine Laubbläser, Rasenmäher oder Heckenschneider, die uns aus dem Schlaf reißen, und das ist für uns dann Feiertag! In Lissabon waren wir ja früher schon ein paar Mal und haben die wichtigsten Attraktionen schon gesehen. Also geht es heute in eine Ecke, die wir noch nicht kennen: die „LX Factory“ und das „Village Underground“ in Belém werden im Reiseführer empfohlen, Orte der alternativen Szene auf einem alten Fabrikgelände bzw. bei einem ehemaligen Strassenbahndepot mit Cafes, Restaurants und Läden mit viel selbstgemachtem und Kunsthandwerk. Erinnerte an einige Ecken in Hamburg-Ottensen oder Berlin-Kreuzberg oder an Christiania in Kopenhagen. Mittlerweile ist es wohl kein Geheimtip mehr sondern viel-besuchter Touristenmagnet. Uns war es schon zu kommerziell, die Geschäfte und Restaurants recht teuer und auch nicht so viel richtig originelles Kunsthandwerk, was man nicht so häufig bekommt.
















Aber beim Schlendern zurück Richtung Bahnstation entdecken wir ein ganz fantastisches portugiesisches Restaurant: schmucklose, einfache Einrichtung, Papiertischdecken, voll mit Einheimischen und zwei ältere Herren als Bedienung, die alles ohne viele Worte im Griff haben. Hier können wir Bacalhau probieren! In allen Supermärkten gibt es eine Ecke, die sehr nach Fisch stinkt. Dort gibt es dann den getrockneten Bacalhau. Den wollten wir mal auf typisch portugiesische Art zubereitet, probieren – und das gab es hier! Es war richtig lecker, intensiver im Geschmack und fester in der Konsistenz als man es sonst vom Kabeljau kennt, und sehr große Portionen. Der Ausflug hatte sich also sehr gelohnt, auch ohne dass wir noch bei Pasteis de Belem waren (dort wurden die Natas, das portugiesische Nationalgebäck, erfunden!), das kennen wir nämlich auch schon!
Advent + Kennenlerntag
Am 10. Dezember, 2. Advent, gab es wieder einen Grund zu feiern: unser 31. Kennenlern-Tag. Wir erinnern uns an unser erstes Treffen im Restaurant Angkor in Berlin und wir machen noch einen schönen Spaziergang runter zum Strand. Die Brandung ist heute so gewaltig, dass wir auch keine Wellenreiter entdecken. Zurück beim Womo folgt natürlich unser Advents-Kaffee mit deutschem Weihnachtsgebäck vom Lidl.


Zahnarzt zum Zweiten…
Am Montag nach unserem Kennenlerntag wurde Monika hier in Portugal der Backenzahn gezogen. Es war ein ziemliche Tortur und sie brauchte 2 Tage, um sich davon einigermaßen zu erholen. Das bringt unsere weiteren Reisepläne etwas durcheinander, denn in 2,5 – 3 Monaten, also Ende Februar/Anfang März, sollte Monika jetzt beim Zahnarzt in Winsen vorstellig werden um die große Lücke schliessen zu lassen (Brücke oder Implantat). Eigentlich wollten wir erst Ende Mai wieder in Norddeutschland aufschlagen…
…und zum Dritten
Am 2. Erholungstag schmiedeten wir beim Abendbrot Pläne, wie und wohin wir am nächsten Tag weiterfahren wollten, als sich plötzlich meine vor einem Jahr eingesetzte Brücke löste. Hat ja nicht so lange gehalten… Auch wenn es ärgerlich ist müssen wir in dem Augenblick doch lachen. War es Solidarität mit Monika? Immerhin sind wir noch an dem Ort wo der deutsche Zahnarzt ist und können am nächsten Tag gleich vorbeikommen. Er kennt uns ja schon. Die Brücke konnte wieder festgemacht werden und wird jetzt hoffentlich länger halten.
Jetzt sind wir beide zahnärztlich versorgt worden und können morgen weiter.
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