Ein kurzer Abstecher führte uns dann vom 06.-09.05. nach Göttingen. Dort gibt es einen zentrumsnahen Stellplatz direkt neben der Therme, eine schöne Altstadt und eine gute Verbindung mit Metronom-Zügen nach Winsen, um dort ein paar Dinge zu erledigen.
Erstaunlich viele Leute kennen Göttingen nur vom Vorbeifahren auf der A7 oder mit dem ICE Richtung Süden. Dabei lohnt sich ein Besuch der Stadt durchaus, denn die Altstadt von Göttingen ist sehenswert. Im Gegensatz zu Kassel, Braunschweig und Hannover hat Göttingen den 2. Weltkrieg relativ unbeschadet überstanden: nur ca 2% der Stadt waren zerstört worden.
In der gut besuchten Altstadt kommt man unweigerlich auch am Marktplatz mit Rathaus und Gänseliesel-Brunnen vorbei. Die Figur hat sich zum Wahrzeichen der Stadt entwickelt und gilt als meist-geküsstes Mädchen, denn früher mussten alle Immatrikulierten Studenten den Brunnen hochklettern und die Figur küssen, heute nur noch die Doktoranden. Auch ohne diese Rituale ist der Brunnen ein beliebter Treffpunkt in der Stadt. Die Gänseliesel ist eine oft verwendete Figur in der klassischen Malerei, aber eigentlich keine alte Märchenfigur! Das Märchen „Die Gänsemagd“ der Gebrüder Grimm hat mit der Gänseliesel nur sehr vage etwas zu tun. Tatsächlich existierte bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts kein korrespondierendes Märchen zu dieser Figur. Erst 2001 wurde im Rahmen eines Wettbewerbes des Göttinger Tageblattes nachträglich ein solches Märchen konstruiert.





Bekannt ist Göttingen vor allem durch sein renommierte Georg-August Universität, die älteste noch bestehende Universität in Niedersachsen. Sie hat 40 Nobelpreisträger hervorgebracht. Von 1829 bis 1837 lehrten auch die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm an der Göttinger Universität und hier entstanden viele bedeutende Veröffentlichungen, beispielsweise die dritte Auflage ihrer „Kinder und Hausmärchen“.
Passend zur bevorstehenden Europawahl haben die Studenten hier auch die Wahlwerbung der Parteien originell aufs Korn genommen. Alle kriegen ihr Fett weg:



Eine weitere Figur, die mich sehr beeindruckt hat, ist ebenfalls auf dem Rathausplatz anzutreffen: Georg Christoph Lichtenberg, der 36 Jahre in Göttingen gelebt und gearbeitet hat (1763-1799). Er studierte dort Mathematik, Physik, zivile und militärische Baukunst, Ästhetik, englische Sprache und Literatur, Staatengeschichte Europas, Diplomatik und Philosophie – alles in nur 5 Jahren. Der Physiker, Naturforscher und Mathematiker interessierte sich für so ziemlich alles, war erster deutscher Professor für Experimentalphysik im Zeitalter der Aufklärung. Er traf sich oder korrespondierte mit vielen bekannten Persönlichkeiten wie Goethe, Kant, Klopstock oder dem englischen König Georg III. Berühmt ist er auch für seine Sprüche (Aphorismen), die er in seinen „Sudelbüchern“ niederschrieb.
Internet: Zitate von G.C. Lichtenberg, Lichtenberg auf Wikipedia
Und dann war da noch das „Badeparadies Eiswiese“ dicht bei unserem Stellplatz. Eine richtig große Sauna-Anlage mit vielen verschiedenen Saunen, großer Liegewiese und Ruheräumen mit Wasserbetten und Infrarotliegen. Das war ein entspannter Nachmittag!
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