Belgien: Bier, Bouillon und Sax – Huy!

Belgien, das Land von Bier, Pommes und Pralinen, hatten wir uns schon auf einer Radtour 2002 näher angesehen. Damals waren wir in der nördlichen Hälfte, in Flandern unterwegs. Jetzt kommen wir von Süden rein und wollen uns in der südlichen Hälfte, in Wallonien einiges ansehen. Hier gibt es einige der Trappistenklöster, die das hervorragende Trappistenbier brauen, und das wollen wir sehen und schmecken. Biere mit dem Logo „Authentisches Trappisten Produkt“ müssen in einer Trappistenbrauerei unter der Aufsicht und Verantwortung von Trappistenmönchen gebraut sein und die Mehrheit der mit dem Bierverkauf erzielten Einnahmen müssen wohltätigen Zwecken zugeführt werden. Im Gegensatz zu anderen Abteibieren brauen die Mönche hier also noch selber. Es gibt weltweit aktuell nur noch 10 Trappistenklöster, die solche Biere produzieren, davon 5 in Belgien. Drei können wir uns ansehen und ausprobieren: Orval, Chimay und Rochefort. Die Biere haben allerdings oft einen recht hohen Alkoholgehalt zwischen 6 und 12 %.

Erster Stop auf der Bierroute ist am 23.6. das Kloster Orval kurz hinter der Grenze. Mehrmals zerstört und wiederaufgebaut, eine sehr wechselvolle Geschichte, steht hier jetzt ein recht großes Kloster, das auch noch als solches in Betrieb ist. Hier wird echtes Trappistenbier gebraut und Käse hergestellt. Die Ruinen des alten Vorgänger-Klosters lassen sich besichtigen und die Spezialitäten im angeschlossenen Restaurant ausprobieren.

Das Trappistenbier Chimay kommt aus der Abtei Scourmont in der Nähe des Ortes Chimay. Am 26.6. machen wir eine Radtour vom Campingplatz zur „Chimay Experience“, eine Art Museum mit Chimay-Shop und Restaurant. Ein kleiner Spaziergang durch den Wald führt dann zum Kloster. In der Klosterkirche fühlen wir die Stille: es ist so still, dass es auf die Ohren drückt. Ganz merkwürdig und nicht unbedingt angenehm. Zurück im Restaurant werden die Biere und der Kloster-Käse verkostet. Den Ort Chimay schauen wir uns auch noch an, der war aber nicht so spannend.

Auch Rochefort erfahren wir auf einer Radtour vom Nachbarort aus am 29.6.. Das Kloster liegt ausserhalb des Ortes. Ausser der Klosterkirche kann man dort nichts besichtigen und die Biere können wir dann im Ort probieren. Von allen drei besuchten Trappistenklöstern ist dies hier das rundeste, geschmackvollste, leckerste. Auch Monika ist sehr angetan, insbesondere von den stärkeren Bieren. Das stärkste ist mit über 11% auch das stärkste aller Trappistenbiere weltweit – und sehr lecker!


Genug der Biere! Was haben wir sonst noch in Belgien gemacht?

Nach dem Kloster Orval fahren wir noch bis nach Bouillon. Die Gemüse- oder Fleischbrühe hat mit dem Ortsnamen allerdings nichts zu tun. Der Ort liegt spannend in einer Flußschleife und wird beherrscht von einer Burg, unter der wir bei der Zufahrt zum Stellplatz hindurchgefahren sind. Auch der Ort ist sehr schön und scheint ein bekannteres Ausflugsziel zu sein. Der kostenlose Womo-Stellplatz am Fluß war jedenfalls sehr gut belegt.

Auf dem Fluß Semois kann man herrlich paddeln und wir finden einen Kayak-Verleih, so dass wir am 25.6. von Bouillon runter nach Poupehan paddeln. Der Fluß schlängelt sich wunderbar durch die einsame Landschaft, hat allerdings sehr wenig Wasser. Oft müssen wir nachhelfen weil das Boot aufsetzt. Ist anstrengend, aber spannend!

Am 28.06., auf dem Weg nach Rochefort, machen wir noch einen Halt in Dinant, Geburtsort des Saxophon-Erfinders Adolphe Sax. Der Ort liegt spektakulär überthront von einer Festung eng gedrängt beidseitig der Meuse (die Maas auf Französisch). Das Leffe-Bier kommt von hier. Der Ort liegt interessant und ist gut besucht, uns aber zu eng: auf den kleinen Bürgersteigen und in den engen Strassen der Altstadt drängen sich die Massen und das ist uns zu viel.

Unser Campingplatz in der Nähe von Rochefort liegt auf einer Flussinsel in Han-sur-Lesse. Der Ort selber ist berühmt für seine Höhlen, die Grotten von Han. Die schauen wir uns aber nicht an, den Eintrittspreis von 27 Euro pro Person halten wir für ziemlich überzogen. Der Campingplatz war aber ganz nett.

Ein letzter Ort in Wallonien ist für uns Huy. Liegt schön an der Maas und auch hier wieder eine riesige Zitadelle hoch oberhalb des Ortes. Der hat aber auch eine nette kleine Altstadt und eine erstaunlich schöne Kirche.

Das Wochenende verbringen wir dann bei unserer Freundin Petra mit schönen Gesprächen, spannenden Spielen am Abend, einer herrlichen Wanderung und sehr leckerem Essen!


Das war Belgien! 10 Tage und 473 km. Vor allem das südliche Wallonien an der Grenze zu Frankreich, die Ardennen, hat uns gut gefallen. Schöne Landschaft zum Wandern und paddeln! Dazu natürlich die leckeren Biere und ab und zu eine Portion belgische Pommes.

Der Verkehr hat stark zugenommen und die Belgier fahren nicht so gelassen: drängeln und knappes überholen sind angesagt – das bereitet uns schon auf Deutschland vor.

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