Niederlande: trennendes und verbindendes

Am 3.7. fahren wir weiter und kommen in die Niederlande. Unterwegs stoppen wir im wirklich verrückten Grenzort Baarle, der Welt-Hauptstadt der Enklaven. Innerhalb des niederländischen Staatsgebietes befinden sich dort 22 teilweise sehr kleine Gebiete die zu Belgien gehören und in diesen belgischen Enklaven gibt es wiederum 7 Enklaven, die zu den Niederlanden gehören. Der niederländische Teil heißt Baarle-Nassau, der belgische Baarle-Hertog und gemeinsam formen sie den Ort Baarle.

Die Grenze verläuft zum Teil mitten durch die Häuser und nur die Lage der Haustür bestimmt, zu welchem Land die Wohnung gehört. Wo man gerade ist, erkennt man an den Hausnummern, die mit belgischer oder niederländischer Fahne markiert sind, oder an den Aufklebern auf den Strassenlaternen. Die südliche niederländische Unterenklave N5 besteht nur aus einigen wenigen Häusern – ihre nördliche Grenze geht mitten durch den Getränkeladen De Biergrens („Die Biergrenze“), der eine niederländische und eine belgische Telefonnummer sowie zwei unterschiedliche Anschriften und auch zwei getrennte Kassen hat. Wegen der Gesetzgebung befindet sich die erotische Videothek in Baarle-Nassau und sind die Feuerwerkgeschäfte (es gibt dort etliche…) in Baarle-Hertog gelegen und das ganze Jahr über geöffnet.

Aufgrund der besonderen Situation gibt es in Baarle nicht nur zwei Staatszugehörigkeiten, sondern auch zwei Gemeindehäuser, zwei Bürgermeister, zwei Gemeinderäte, zwei Kirchen, zwei Postämter, zwei Polizeiwachen, zwei Elektrizitätsnetze, zwei Telefonnetze, zwei Fußballclubs, zwei Tennisclubs und so weiter. Seit 2008 gibt es immerhin eine gemeinsame Feuerwehr, die aus niederländischen und belgischen Feuerwehrleuten besteht und in einer gemeinsamen Feuerwache untergebracht ist.

Dieser Flickenteppich existiert schon seit 1198 und es gab mindestens 15 ernsthafte aber erfolglose Versuche, das zu bereinigen.

Die Einwohner von Baarle verstanden es stets, aus dieser politischen Sonderstellung und dem speziellen Ambiente ihres Ortes Profit zu schlagen. So wurde bis zur Liberalisierung der niederländischen Ladenöffnungszeiten auf belgischem Gebiet auch bevorzugt abends und an den Wochenenden eingekauft, als niederländische Geschäfte längst geschlossen hatten. Seither ist im niederländischen Teil von Baarle jede Woche koopzondag (verkaufsoffener Sonntag), was viele Kaufwillige lockt. Kosmetika, Parfums und andere Drogerieartikel sind zum Beispiel auf belgischem Gebiet wegen der landesspezifischen Steuergesetze deutlich günstiger.

Obelix würde sagen: die spinnen, die ….


Weiter gehts durch Holland, wir überqueren Maas und Rhein und kommen ans Ijsselmeer nach Almere. Dort in Almere-Haven gibt es einen Womo-Stellplatz direkt auf dem Gelände des Yachthafens mit Strom-Versorgung und sehr schönen Toiletten und Duschen.

Hier haben wir einen tollen Nachmittag mit unseren niederländischen Freunden, die uns besuchen kommen.

Als wir am 5.7. weiter wollen, bekommen wir eine automatische Wetterwarnung auf das Tablet mit der Aufforderung möglichst drinnen zu bleiben. Sturmtief POLY bringt Orkanböen bis zu 146 km/h, der stärkste Sommersturm seit Beginn der Aufzeichnungen in den Niederlanden! Dazu Dauerregen. Grund genug, um noch einen Tag zu verlängern. Das Womo steht hier einigermaßen geschützt und wir machen es uns darin gemütlich, Blog schreiben usw.

Am 6.7. haben wir wieder prima Wetter und fahren weiter nach Deutschland. Alles richtig gemacht.

In den Niederlanden waren wir 3 Tage und haben 345 km zurückgelegt.

Kartenlink zum Beitrag


Kommentare

Eine Antwort zu „Niederlande: trennendes und verbindendes“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert