Eine Region, von der ich vorher noch nicht oft hörte. Vielleicht hätte ich gar nicht sagen können, wo sich dieser Landstrich befindet. Es klingt nach Ritterburgen und geschichtsträchtigem Grund. In der Tat ist die Gegend geprägt durch romanische Kirchen. Das Symbol Asturiens ist das asturische Kreuz.

Asturien ist eine der autonomen Regionen Spaniens und liegt an der nordspanischen Atlantikküste. Mit einer Fläche von rund 10.600 km² ist es ungefähr halb so groß wie beispielsweise Hessen mit 21.100 km². Im Westen grenzt es an Galicien, im Osten an Kantabrien und im Süden an Kastilien-Leon. Die Hauptstadt ist Oviedo.

Seit ich in Spanien von Asturien hörte, dachte ich, dass ich mir die Region unbedingt anschauen sollte, wusste jedoch nicht warum. Mein Inneres meinte, es könnte mir dort gefallen. Was ich herausfand: Es gibt Parallelen zwischen Asturien und dem Odenwald in Hessen. Das sind die bewaldeten Hügel und Berge, die Liebe zu Käse und zu deftiger Wurst.

Fast wie im Odenwald. Mischwald und Kuhweiden

In Asturien gibt es die Fabada, den asturischen Eintopf mit durchwachsenem Speck, fetter Wurst und weißen Bohnen darin. Eintöpfe kenne ich von zu Hause auch gut.

Und nicht zu vergessen den asturischen Apfel-Cidre. Noch eine Parallele zum hessischen Äppelwoi. Wo ist denn da der Unterschied? Äppelwoi ist ohne Sprudel und wird gerne süß oder sauer gespritzt, d.h. mit süßer Limo oder Mineralwasser getrunken. In Asturien gibt es den industriell hergestellt Cidre mit Kohlensäure. Die Flasche steht dann unter Druck und wird geöffnet wie eine Sektflasche. Die andere Variante ist ohne Kohlensäure in der Flasche. Der Cidre wird dann aus großer Höhe zielsicher ins Glas gegossen (natürlich ohne hinzuschauen!), wobei das Glas nur zu einem Fünftel gefüllt und der Cidre dann in einem Zug ausgetrunken wird. Wenn man sich das nicht zutraut, gibt es auch entsprechende Zapfgeräte (siehe Foto). Die Asturier sind stolz auf ihre Kultur und Esskultur. Das merkt man sofort an den vielen Feinkostläden und der Vermarktung des Käse und der anderen Spezialitäten.

Wodurch hat sich nun Asturien von Galizien unterschieden?

Im küstennahen Nordgalicien wurden die Häuser häufig aus grauem Stein errichtet, was den Ortschaften oftmals einen düsteren, geschlossenen Charakter verlieh. In Asturien wechselte das allmählich. Die Häuser waren häufig in einer kräftigen Farbe geputzt. Das machte gleich einen einladenderen und fröhlicheren Eindruck. Besonders gut ist das am Postkartendorf, dem kleinen Hafenstädtchen Cudillero erkennbar. Auch kommt es uns hier wieder etwas milder vor, man sieht auch wieder Palmen. Asturien gilt auch als Milchkammer Spaniens, denn hier gibt es saftige grüne Weiden für die Kühe. Die hatten wir in Galicien kaum gesehen.

An der Küste haben wir uns von West nach Ost folgende Orte und Strände näher angesehen:

Von Rinlo in Galicien ging es nach Castro de Coana. Es handelt sich hier um die besterhaltene frühzeitliche, vorrömische Siedlung in Asturien. Wir fanden sie sehr imponierend. Die Siedlung mit ca. 80 Steinhäusern wurde 500 bis 800 vor Christi Geburt errichtet. Zu sehen sind heute die Reste von Steinhäusern, mit runden oder quadratischen Grundrissen, alle Mauern, ca. 50 bis 60cm stark, wurden mit Schieferplatten errichtet, bzw. wunderbar gestapelt. Ein kleines Museum ist dabei. Dort erfährt man auch einiges über den Goldabbau durch die Römer. Es war landschaftsverändernd. In etlichen Tälern haben sie Wasserleitungen an die Berghänge geführt und die Erde ausgeschlämmt, um die Goldkörnchen herauszuholen. Dadurch wurde das Material abgetragen und zu Tale geschwemmt.

In Lluarca haben wir einen Stadtbummel gemacht und haben eine Art Mittelalterfest auf dem Platz vor dem alten Rathaus erlebt. Die Kinder trugen entsprechende Kostüme, einige mit Freude, andere machten so halbherzig mit.

Nachdem ich gelesen hatte, dass die Playa de Silencio, Strand der Stille, besonders schön sein soll, wollte ich dort gerne hin und wir planten dort einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Und das war einer unserer abenteuerlichsten Abstecher mit unserem Wohnmobil, bisher. Das Navi sagte, es geht mit unserem über 7 m langem Wohnmobil. Beim Abbiegen zur Zufahrtsstraße dachte ich schon „Na, das ist aber eng.“ Ich war am Steuer. Dann ging es in Richtung Meer. An einer Stelle ging es 2 m neben mir steil runter. Ohje, hoffentlich kommen wir da wieder gut hoch! Wenden oder zurück ging nicht, der Weg war viel zu schmal. Der bei Park4night angegebene Parkplatz stellte sich als ein Parkstreifen am Seitenrand heraus. Wir fanden noch ein Plätzchen. Ein, zwei Kastenwagen hatten auch noch den Weg hierher gefunden. Wir waren allerdings das größte Gefährt. Erstmal an den Strand und danach einen ordentlichen Espresso. Der Strand war wirklich sehr schön gelegen aber zum baden etwas zu steinig. Die Rückfahrt führte uns auf der anderen Seite auf einer landwirtschaftlichen Straße mit Schlaglöchern wieder nach oben. Wir atmeten auf, als wir wieder auf normalem Straßenterrain waren.
Was haben wir daraus gelernt? Lieber dem Bauchgefühl als dem Navi vertrauen.

Übernachtet haben wir dann am Parkplatz im Hafen des Vorzeige-Ortes Cudillero. Wie in einem Amphitheater ziehen sich die Häuser im Halbrund den Hang hinauf. In einem kleinen Laden konnten wir eine Auswahl asturischen Käse und asturisches Bier probieren.

In Villaviciosa haben wir die Sidre-Fabrik „El Gaitero“ besichtigt (und natürlich eingekauft).

Einen echten Traumplatz haben wir dann auf einem Campingplatz hinter dem Hafenstädtchen Llastres gefunden. Der Platz liegt an einer Flussmündung und man kann über eine Brücke an einen Strand laufen, wo Dinosaurierspuren gefunden wurden. Es gibt auch ein Saurier-Museum, aber das haben wir uns hier gespart. Der Wald geht bis runter zum Wasser und es gibt kleine Abschnitte Steilküste. Blickt man dann ins Landesinnere, so sieht man die Vorgebirge des alpinen Gebirgsstocks „Picos de Europa“. Dort fuhren wir auch hin, das ist jedoch einen Extra-Blogbeitrag wert.

Auf dem Weg in die Picos besichtigten wir noch Ribadesella. Auf Ortsgebiet liegt die steinzeitliche Höhle „Tito Bustillo“ mit Höhlenmalereien aus dem Paläolithikum. Wie auch die Höhle von Altamira sind diese Malereien nur einer sehr begrenzten Anzahl von Menschen zugänglich. Die Wärme der Atemluft von zu vielen Menschen führt nämlich zu einem Verschimmeln der Malereien. Bei Tito Bustillo gibt es ein interessantes Museum und die Begehung der Höhle kann im Video erlebt werden. In Asturien gibt es sehr viele Höhlen, die unterirdische Flüsse in das Karstgestein gegraben haben. Das Land war halt schon früher zum Leben und Überleben gut geeignet. War sehr spannend!


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