In Baden-Baden fängt die Schwarzwaldhochstrasse an und das Wetter ist herrlich – warum also nicht noch eine Runde durch den Schwarzwald machen? Vor knapp 50 Jahren hatte ich hier mal Urlaub mit der Familie gemacht, das war schön. Danach kamen die dramatischen Bildern vom Waldsterben und Sturmschäden, die ich vor Augen habe wenn ich an den Schwarzwald denke. Also mal sehen, wie es jetzt ist.
Am Sonntag gehts los. Die Strasse geht noch, aber beim ersten Highlight oberhalb von Baden-Baden, dem Mummelsee, ist es total voll und fast wie auf einer Kirmes – da fahren wir lieber weiter. Beim Nationalparkzentrum im vielversprechend klingenden Ort Ruhestein finden wir einen Parkplatz und machen eine herrliche kleine Wanderung zum Wildseeblick und zur Darmstädter Hütte (natürlich mit Einkehr…).




Wir fahren noch weiter bis Bad Peterstal, wo es einen schön angelegten Womo-Stellplatz bei einem Hotel gibt. Aus der Mineralwasserquelle vor dem Hotel können wir uns noch „Bad Peterstaler“ Wasser abfüllen.
Es ist Montag, auf den sehr kurvigen kleinen Strassen sind heute wieder weniger Motorräder unterwegs und so kommen wir ganz entspannt nach Freudenstadt. Der Ort ist vor allem durch seinen riesigen ->Marktplatz bekannt: mit 219 x 216 m Kantenlänge soll es der größte bebaute Marktplatz Deutschlands sein. Ringsum sind Arkaden unter denen es sich bei Hitze angenehm bummeln lässt.





Alpirsbach kommt auch in meinem Orte-mit-Zisch-Reiseführer vor. Hier gibt es die Alpirsbacher Klosterbrauerei mit leckeren Bieren und einen, wenn auch sehr einfachen, Stellplatz direkt an den Bahngleisen. Der Zug fährt gefühlt mitten durch unser Schlafzimmer, aber so oft fährt der nicht und in der Nacht ist Ruhe. Im Klosterladen decken wir uns ein mit allem, was die Brauerei so hergibt und im Biergarten des Gasthofes können wir dann auch probieren. Eigentlich haben wir Leber-Schon-Woche vereinbart, aber Monika gestattet mir heute eine Ausnahme…





Am nächsten Morgen besuchen wir das Kloster und machen eine Führung mit. Das hat sich sehr gelohnt! Wir haben viele interessante Details erfahren, die wir sonst übersehen hätten und das Kloster war insgesamt sehr sehenswert! Highlight war die Orgel, mehrere Tonnen schwer, kann sie auf Luftkissen durch die Gegend gefahren werden (der Denkmalschutz hatte den Einbau einer festen Orgel verboten, also wurde es eine bewegliche Orgel…)








Danach noch kurz in die Chocolaterie um die „Bierpralinen“ zu probieren.

Schiltach, der nächste Ort, ist eine alte Flößer- und Gerber-Stadt mit herrlichen Fachwerkhäusern in der Altstadt. Einen kleinen Rundgang wollten wir hier schon machen und Monika zirkelte unser Gefährt bravourös durch die enge Zufahrt zum Parkplatz.








Zwischen Schiltach und Wolfach gibt es einen schönen Campingplatz und von hier aus können wir mit den Rädern das –>Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof erreichen. Ein tolles Museum, sehr nett und großzügig angelegt, sehr vielseitig und mit vielen interessanten Informationen!







Einige Häuser waren noch so eingerichtet, wie sie beim Erwerb durch das Museum vorgefunden wurden – da kam einem doch einiges bekannter vor…





Triberg erreichen wir als nächstes, auch wenn die Hauptverbindung mal wieder voll gesperrt und die Umleitung recht aufwändig ist. Der Ort ist bekannt für die höchsten Wasserfälle Deutschlands. 163m stürzt die Gutach runter, allerdings über mehrere Kaskaden so dass es weniger imposant wirkt, als man sich das vorstellt. War aber eine schöne Spazierrunde. Das zweite Highlight, für das Triberg jetzt bekannt ist, sind die ->1. Männerparkplätze im Parkhaus. Als Marketing-Gag gedacht, haben sie weltweites Medien-Interesse ausgelöst… Wir haben nur den Hinweis auf dem Stadtplan gesehen, gefunden haben wir sie nicht. Ausserdem sehen wir noch die ->1. weltgrößte Kuckucksuhr – es gibt noch eine größere, aber dieses war die 1. größte!








Der Ort selber ist touristisch voll überlaufen. Ein Kuckucksuhren-Laden neben dem nächsten, eine „Schinkenstrasse“ usw. Hier müssen wir also nicht bleiben fahren weiter zum Titisee. Wieder mit Vollsperrung der Hauptverbindungsstrasse…
Der Ort Titisee ist ebenfalls touristisch sehr überlaufen, macht aber doch einen deutlich netteren Eindruck. Wir bleiben aber nicht im Ort sondern fahren zum Campingplatz am anderen Ende des Sees. Dort kann Monika noch herrlich baden und wir geniessen die Abendstimmung bei einem Glas Frankenwein (Ausnahmetag!)




Am Samstag machen wir eine Radtour nach Titisee und Neustadt (in Titisee gibt es keinen Supermarkt mehr, dafür muss man nach Neustadt!). Für den Rückweg wähle ich mir eine Route „über den Berg“ – war keine so geniale Idee: eine maximale Steigung von 19% war selbst mit niedrigstem Gang und höchster Unterstützungsstufe des Motors zu viel und ich musste absteigen und schieben…


Am Sonntag eine deutlich entspanntere Radtour rüber zum Schluchsee und einmal um ihn rum. Super Wetter, schöne Landschaft und eine schöne Einkehr bei einem Bergbauernhof, das war ein guter Abschluß für Deutschland!






Am nächsten Tag wird das Wetter wieder schlechter, dichte Wolken und es regnet. Mit dem Feldberg wird es diesmal also nix mehr. Wir verlassen den Schwarzwald Richtung Freiburg und machen uns auf den Weg nach Frankreich.
Und das Fazit: deutlich mehr Bäume als erwartet und zwischendurch immer wieder weite Wiesen – das hat uns gefallen! Aber die Hänge sind schon recht steil, ist nicht so lieblich wie der Odenwald…
Wäre schon interessant, mal den Westweg zu wandern, der den Schwarzwald von Nord nach Süd durchquert. Der erste Fernwanderweg Deutschlands, angelegt im Jahr 1900, und mit Kultcharakter unter Wanderern. Radeln geht gut durch das Kinzigtal, das als einziges Tal den Schwarzwald komplett von Ost nach West durchquert. Der Kinzigtalradweg von Freudenstadt nach Offenburg ist sehr schön angelegt. Alpirsbach, Schiltach, Wolfach – alles Ort, die man dabei durchquert. Es gäbe also noch gute Gründe, dem Schwarzwald noch einmal einen Besuch abzustatten…
Schreibe einen Kommentar