Rotkäppchenland

Nach dem Frau Holle-Land kommt jetzt das Rotkäppchenland. So bezeichnet sich grob die Region zwischen Alsfeld und Fritzlar mit dem nordhessischen Mittelgebirge Knüll (bis zu 635 m Höhe). Die roten Kappen in der Schwälmer Tracht, die hier von unverheirateten Frauen getragen wurden, haben wohl seinerzeit die Gebrüder Grimm inspiriert…

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Wir fahren durch die schöne, stark bewaldete und dünn besiedelte Landschaft des Knüll und erreichen am Nordrand des Knüll das Städtchen Homberg (Efze). Das ist bekannt für seine schöne Altstadt und hat auch mal geschichtlich eine Rolle gespielt: auf der von Landgraf Philipp dem Großmütigen einberufenen Homberger Synode 1526 wurde die Einführung der Reformation in Hessen beschlossen. Damit hatte Homberg sich den Beinamen Reformationsstadt Hessens verdient.

Die Altstadt ist wirklich sehr schön, aber schnell erlaufen und wir stiefeln danach auf die Burg-Ruine, die Hohenburg, hoch, die nochmal knapp 150 m über der Stadt thront. Dankenswerterweise gibt es oben eine geöffnete Burgschenke zur Stärkung, bevor wir uns die Anlage ansehen. Schöne Ausblicke von dort und ein besonderer Brunnen, denn das Problem der Burg war lange Zeit die fehlende Wasserversorgung. Daher wurde 1605 – 1613 ein Brunnen 150 m tief durch den Basaltstein getrieben, heute einer der tiefsten gemauerten Brunnen Deutschlands.

Unseren Stellplatz finden wir dann wenige Kilometer weiter am Silbersee bei Frielendorf.

Etwa 150 Jahre lang bis in die 1960er wurde in Frielendorf Braunkohle im Tagebau abgebaut, der Ort gehörte zu den bedeutendsten Braunkohlerevieren Hessens. Mit dem Ende des Kohleabbaus in Frielendorf begann ein drastischer Strukturwandel und dabei wurde u.a. ein Tagebaurestloch in einen Bade- und Angelsee umgewandelt, der Silbersee. Um den Silbersee entstand ein Feriendorf mit allerlei Attraktionen, vor allem für Kinder. Aber es gibt auch ein modernes „Wellness-Paradies“ mit Sauna-Landschaft.

Der Womo-Stellplatz liegt etwas abseits vom Rummel und ist schön klein. Morgens kommt ein mobiler Supermarkt auf den Platz, von allen immer schon erwartet! Herrlich, in dem alten Wagen gibt es so ziemlich alles, was man brauchen könnten und natürlich auch frische Brötchen. Nachmittags schaut dann auch noch ein Eis-Wagen vorbei. Man ist also gut versorgt! Es ist so schön gemütlich auf dem Platz, dass wir drei Nächte bleiben. Monika geht viermal im See schwimmen und ich besuche das „Wellness-Paradies“.

Danach geht es an das Südende vom Rotkäppchenland, nach Alsfeld. Der Ort ist ebenfalls bekannt für seine historische Fachwerkaltstadt: 400 Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten gibt es hier zu sehen. Das Rathaus (1512-1516), das Wahrzeichen der Stadt, ist eines der bedeutendsten deutschen Fachwerk-Rathäuser.

Der Womo-Stellplatz der Stadt Alsfeld liegt fußläufig von der Altstadt entfernt, recht gut bewertet und mit 5 EUR/Nacht sehr günstig und dementsprechend beliebt. Wir sind recht früh da und haben noch einen schönen Platz bekommen – später ist der Platz komplett voll. Die Stadt weiß, was sie an ihren Campern hat und versorgt einen am Platz schon mit Infomaterialien.

Wir bummeln durch die Stadt. Viele schöne, alte Fachwerkhäuser – aber auch einige, bei denen schon fast alles zu spät ist. Es wirkt nicht städtisch sondern eher gemütlich dörflich, aber trotzdem muss man in der Altstadt aufpassen, denn es fahren etliche Autos durch. Beim Schlachter kaufen wir Kartoffelbratwürstchen, eine örtliche Spezialität. Die gibts zum Abendessen und sie sind auch gut gewürzt und sehr lecker.

Danach gehen wir noch zu „Tante Mathilde“, dem Restaurant vom Hotel Raab. Eher was feineres für Hochzeiten und ähnliches, aber mit einer sehr gut bestückten Craft Bier-Karte! Der Laden gehört zu Schloß Romrod, das wiederum unter Hobbybrauern für seine jährlichen Craft-Bier-Treffen bekannt ist. Wir sitzen auf der Terrasse, werden von der Bedienung sehr zuvorkommend versorgt, probieren diverse spannende Biere und haben einen schönen Abend.

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