Bei ihrem „Nationalgericht“ verstehen die Leute aus Valencia keinen Spaß: was da drin sein darf und wie das zubereitet wird ist ziemlich genau geregelt. Wenn man sich nicht daran hält, ist das, was dabei herauskommt, ein „Reisgericht“ – aber keine „Paella Valenciana“!
Glücklicherweise gibt es Kurse, in denen die richtige Zubereitung unterrichtet wird („Escuela de paella en Valencia“), auch für Touristen auf english. Und für so einen ->Kurs habe ich mich angemeldet.
Mit insgesamt 14 Teilnehmern aus den USA, UK, Chile, Spanien und Deutschland ging es zunächst in die Markthalle zum Einkaufen der benötigten Zutaten. Bei dem dort herrschenden Lärmpegel war allerdings nicht immer alles zu verstehen. Unsere Führerin war eine ca 30jährige Spanierin, die mehrere Jahre in London gelebt hatte.
Jamon Iberico
Wir bekamen auch den Unterschied der Schinken erklärt, obwohl das mit Paella nichts zu tun hat: Schinken vom „weißen Schwein“ ist der „jamon serrano“, den man überall kaufen kann und der so ist, wie wir ihn auch in Deutschland kennen. Die Tiere werden nur ca 3 Monate alt, bekommen Zuchtfutter und werden in engen Ställen gehalten. Wie bei uns also. Dann gibt es den „jamon iberico“, der ist vom „schwarzen Schwein“. Die Tiere werden über 3 Jahre alt, laufen draußen rum mit viel Platz und bekommen natürliches Futter. Das Fleisch entwickelt ein ganz eigenes Aroma. Hier unterscheidet man 100% iberico (beide Eltern sind schwarze Schweine), 75% Iberico und 50% Iberico (nur ein Elternteil ist schwarzes Schwein). Die Preise für echten Jamon Iberico fangen bei ca 50€/kg an und gehen auf über 400€/kg hoch.
Tapas
Zurück zur Paella. Es sollte sowohl eine Fleisch-Paella als auch eine Seafood-Paella zubereitet werden, man musste sich allerdings für eine der beiden Gerichte entscheiden. Nach dem Einkauf ging es 10 Minuten zu Fuß zur Küche. Dort gab es ein paar Tapas zum aufwärmen (Schinken, Käse, Oliven, Muscheln und Patas Bravas).

Sangria
Unsere Führerin war hier wohl für die Alkoholika zuständig und erklärte uns, wie der Sangria in Valencia zubereitet wird, den wir dann als Getränke-Grundlage bekamen: Orangen und Zitronen in Scheiben in die Karaffe, brauner Zucker nach belieben dazu, dann Wermut und dunkler Rum. Zimtstange drauf und 2-3 Stunden einwirken lassen. Dann Vino Tinto dazu (auffüllen Hälfte der Karaffe) und auffüllen mit Fanta Orange (ein Orangensaft mit Kohlensäure). War sehr lecker… (->Sangria-Rezept)

Paella
Unser Koch hatte mit sehr viel Spaß durch die Zubereitung der beiden Paellas geführt. Wichtig war der richtige Hüftschwung beim Rühren und die verschiedenen akrobatischen Verrenkungen beim Salzen der einzelnen Zutaten… Jeder wurde in verschiedene Tätigkeiten mit eingebunden.
Der Name „Paella“ bezeichnet eigentlich die große Pfanne, in der das zubereitet wird. Normalerweise wird dann auch gemeinsam direkt aus der großen Pfanne gegessen, was jetzt zu Corona-Zeiten natürlich nicht geht. Die Pfannen gibt es in den verschiedensten Größen und dazu die entsprechenden Brenner:

Bei der Fleisch-Paella kommt als Fleisch nur Hühnchen + Kaninchen dazu, als Kraut nur Rosmarin. Bei der Seafood-Paella gibt es Shrimps + Prawns + Cuttlefish (Tintenfisch) + Muscheln, als Kraut nur Petersilie (lt unserer Führerin „…niemals, nie nicht nirgendwo Koriander verwenden! Das mögen die Spanier gar nicht!“). Als Reis immer Rundkorn-Reis verwenden, nie Langkorn-Reis! Kein Basmati-Reis! Und beim Rühren den Hüftschwung nicht vergessen…






Dann war unsere Führerin wieder dran mit ihrer Alkoholika-Erfahrung: es gab einen Anis-Schnaps als „Verdauer“ und dann als Dessert ein Stückchen Kuchen, Orangenscheiben mit Zimt und dazu einen Süßwein.
Alles sehr lecker, das Team war sehr gut drauf und es hat allen viel Spaß gemacht!

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