Baskenland

Am 3.6. erreichen wir die autonome Gemeinschaft Baskenland, die letzte der vier autonomen Gemeinschaften entlang der nordspanischen Atlantikküste. Hier liegen die bekannten Städte Bilbao und San Sebastian. Größenordnungsmäßig liegt die autonome Gemeinschaft zwischen Asturien und Kantabrien, ca 1/3 von Hessen. Aber ganz anders, als alle anderen!

Das Baskenland gehört zu den wohlhabendsten Regionen Spaniens! Auch die Orte und die Häuser wirken aufgeräumter, ordentlicher. Die Schweiz Spaniens sozusagen…

Landschaftlich ist das Baskenland recht steil und bergig – passt ja auch zur Schweiz. Es gibt zwei Möglichkeiten, das Land zu durchqueren: auf der Autobahn – das geht am schnellsten, ist aber teuer weil fast alles mautpflichtig ist, und man sieht weniger, weil man öfters durch lange Tunnel fährt. Alternativ fährt man über die sich die Küsten entlang schlängelnden Strassen mit ganz vielen Kurven und hoch und runter, und das kostet viel Zeit. Wir haben uns natürlich für letztere Variante entschieden.

Fahren ist aber noch aus einem anderen Grund wesentlich anstrengender als im Rest von Spanien: es ist mehr Verkehr und die Leute fahren deutlich aggressiver und weniger entspannt. Es wird gedrängelt und knapp überholt, wie in Deutschland also, und ganz anders als im Rest von Spanien.

Dann die Sprache: alle Schilder sind zweisprachig: spanisch und baskisch. Das ist auch gut so, weil baskisch ist extrem fremd. Ähnlich wie in Ungarn, kann man die Bedeutung des Geschriebenen oft noch nicht einmal erahnen. X und Z sind sehr beliebte Buchstaben im Baskischen, das ganze sieht geschrieben ziemlich furchtbar aus und hört sich gesprochen für uns auch ziemlich furchtbar an…

Erster Anlaufpunkt im Baskenland sollte Bilbao sein, das ich von meiner Interrail-Reise nur als dreckige Kloake kenne. Soll sich gebessert haben und das Guggenheim-Museum wollen wir uns schon mal ansehen. Aber Bilbao hat nur einen größeren Womo-Platz hoch oberhalb der Stadt (Bus-Anbindung!) – und der ist voll! Die Entscheidung war schnell getroffen und fiel uns nicht schwer: da wir beide von dem Großstadtverkehr hier schon wieder genug haben, lassen wir Bilbao also links liegen und fahren weiter. Das Guggenheim-Museum kann man sich ja ein anderes Mal ansehen…

Dann eben erst mal wieder ein kleiner, ruhiger Ort am Meer. Lekeitio soll ganz schön sein und hat auch einen nicht so kleinen Womo-Parkplatz. Der Ort ist recht abgelegen über eine ziemlich kurvenreiche Strasse erreichbar. Wir fahren hin, aber dort scheint heute ein Fest zu sein, die Stadt und der Parkplatz sind voll. Wieder nix. Wir fahren also die kurvenreiche Strasse zurück und weiter die Küste entlang. Der Womo-Parkplatz im nächsten Ort Ondarroa ist auch zugeparkt. Dahinter kommen aber mehrere Campingplätze und auf dem kleinen Campingplatz Saturraran finden wir einen Platz. Es gibt auch einen herrlichen Strand, auch recht voll, aber Monika kann herrlich baden. Wir machen uns leckeres Essen und einen ruhigen Abend. Haben wir uns verdient!

Am nächsten Tag geht’s weiter Richtung San Sebastian. In Orio stehen wir auf einem kleinen Parkplatz an der Strasse knapp 1 km hinter dem Ort. 100m weiter ist die Bushaltestelle und gegenüber ein Restaurant. Der Ort selber, durch den auch der Camino del Norte führt, also der Jakobsweg in der Küstenvariante, ist auch sehr nett.

Am nächsten Tag fahren wir von unserem Parkplatz aus mit dem Bus direkt nach San Sebastian. Wenn das Baskenland die Schweiz Spaniens ist, dann ist San Sebastian so etwas wie Genf oder Lausanne, die Geschäfte und Einkaufsstrassen eher nobler und alles nicht ganz so locker und gelassen wie im Rest des Landes. In der kleinen Altstadt trifft die Atmosphäre schon eher unseren Geschmack und hier finden wir, was wir suchen: die Pintxo-Bars! San Sebastian ist das Gourmet-Paradies und die sehr kreativ gemachten Häppchen sind auch sehr lecker und verführen zum mehr. Wir probieren uns durch drei Bars, aber Irgendwann reicht es uns und wir nehmen den nächsten Bus und fahren zurück.


Die ursprüngliche Idee, entlang der französischen Atlantikküste und durch die Bretagne nach Norden zu fahren, haben wir kurzfristig verworfen. Dafür brauchen wir doch etwas mehr Zeit. Stattdessen wollen wir durch das Inland von Frankreich hochfahren und uns auch noch mal die Vulkanlandschaft in der Auvergne anschauen, die wir auf der Runterfahrt schon in der Ferne gesehen hatten. Wir fahren also nicht bei Irun über die Grenze, sondern nehmen den Weg wie die Pilger. Dafür gehts dann erst einmal nach Pamplona und von dort aus über die Pyrenäen nach Saint-Jean-Pied-de-Port, der Ort, wo der eigentliche Jakobsweg beginnt…

Es ist noch lange hell und wir beschliessen noch nach Pamplona weiterzufahren. Am 5.6. verlassen wir das Baskenland also wieder und kommen nach Navarra!


Fazit Nordküste: am besten gefallen hat uns eindeutig Asturien! Die Picos de Europa sind eine tolle Wandergegend und dort gibt es noch einiges zu entdecken. Auch der Naturpark Somiedo soll sehr schön sein. Von den größeren Städten hat uns Santander gut gefallen. Mit San Sebastian und überhaupt mit dem Baskenland sind wir nicht richtig warm geworden. Galicien war im Norden sehr rauh, aber der Westen von Galicien hat und gut gefallen und muss noch weiter entdeckt werden.

Es ist herrlich grün hier oben. Natürlich regnet es hier oben häufiger, aber wir haben während unseres Aufenthaltes da viel Glück und recht wenig Regen gehabt. Die Temperaturen waren sehr angenehm, gerade wenn ich das mit Frankreich vergleiche, wo wir es die letzten Tage unangenehm drückend und schwül hatten.


Kommentare

2 Antworten zu „Baskenland“

  1. hallo ihr lieben, welch wunderbare Landschaften und tolle Fotos. Da kommen Erinnerungen auf.Im Baskenland war ich mit Freundinnen ‚“1973″ In der Nähe von San Sebastian hatte Nesim (mein damaliger Chef), ein Haus ud wir haben herrliche Tage dort verbracht und die Gegend erkundet. Mit Jürgen und dem Motorrad waren wir an der Dordonge und haben dort gepaddelt und sind über die Pyrenäen (dort lag Schnee) gefahren. Es hat mir sehr gefallen. War auch ein irres Abenteuer. O je alles solange her. Schön, dass ihr es so gut habt. Genießt weiterhin euer Vagabundenleben. ich freue mich auf ein Wiedersehen im Juli. Liebste Grüße Brigitte

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