Windmühlen und Ottifanten

Wir hätte nicht gedacht, dass wir nach fast 4 Wochen Fahrt immer noch in Deutschland sind. Bei der starken Hitze im Süden schien es aber nicht verkehrt zu sein, noch ein bisschen hier oben abzuwarten. Dazu kommt, dass wir beide die ostfriesischen Städte noch nicht kennen.

Sport, Kultur und Chilling Times am Ihler Meer

Ihler Meer? Wo ist das denn? Es ist ein Naturbadesee der Gemeinde Ihlow mit Sportzentrum, Gemeindehaus, freiem Badestrand mit weißem Sandstrand und großer Liegewiese. Alles sauber und gepflegt, freier, kostenloser Zugang, keine Verbotsschilder (Hunde etc.) – irgendwie untypisch für Deutschland. Bei den heißen letzten Tagen war es natürlich voll hier… Dazu ein kostenfreier Womo-Stellplatz auf dem mit uns noch ca 6-8 weitere Wohnmobile standen. Ein Bäcker, ein Aldi und ein anderer Supermarkt sind im Ort vorhanden. 3 Nächte standen wir hier.

Ihlow selbst ist bekannt für das Zisterzienser-Kloster Monasterium Sanctae Mariae in Schola Dei, das hier mal stand. Es war das Bedeutendste unter den 28 (!) Klöstern, die es in Ostfriesland gab, und von den Abmessungen her seinerzeit die größte Kirche zwischen Groningen und Bremen. Heute gibt es mitten im Wald nur noch eine sehr schön gemachte Gedenkstätte und unterirdisch einen sehr interessanten (und angenehm kühlen!) Ausstellungsraum mit einem toll gestalteten „Raum der Stille“.

Bagband, Aurich und Emden

Ihlow war ein toller Ausgangspunkt für Radeltouren nach Aurich (ca 10 km entfernt), Emden (ca 20 km entfernt) und nach Bagband zur Ostfriesenbrauerei (ca 18 km entfernt).

Der Bierort Bagband war gesetzt, gibt es dort doch das mehrfach ausgezeichnete Landbier Dunkel, das unbedingt probiert werden mußte. Die Radtour und das Essen dort waren aber auch sehr schön…

Am heißesten Tag (34 Grad) radelten wir nach Aurich, das ja nur ca 10 km entfernt ist. Es lässt sich schön radeln entlang von Alleen oder seitlich der kleinen Kanäle, die früher dazu angelegt waren das moorige Land zu entwässern. Die Stadt hat uns angenehm überrascht mit einer kleinen, gemütlichen Fußgängerzone und netten Cafés in der Innenstadt. Sehenswert auch die 5-stöckige und damit höchste Holländergalerie-Windmühle in Ostfriesland. Leider war der Zugang zur Aussengalerie gesperrt, von wo man eine schöne Aussicht auf die Stadt gehabt hätte.

Am nächsten Tag (nur noch 30 Grad) radelten wir früh los und ganz gemütlich nach Emden. Natürlich stand das „Dat Otto Huus“ ganz oben auf der Liste, davor die Otto-Ampel. Das Museum enttäuschte uns etwas. Einfach zu klein und zu sehr auf die letzten Kinofilme fixiert. Wie gerne hätten wir noch den einen oder anderen Otto-Ausschnitt aus den früheren Fernsehshows angesehen. Schließlich ein Teil unserer Jugend. Hier bekommt man beim EDEKA Ottifanten statt Rabattmarken zum sammeln (es gibt 38 verschiedene, 3 haben wir schon!).
Außer Otto Waalkes kommt übrigens auch Karl Dall hierher…

Emden mit seiner alten Innenstadt ist zu etwas 80% im Jahr 1944 den Aliierten-Bombern zum Opfer gefallen. Klar, hier waren Werften für Schiffe und U-Boote. Erneuten Aufschwung bekam Emden danach durch den Dortmund-Ems-Kanal. Emden ist der maßgebliche Nordsee-Hafen für das Ruhrgebiet. Zudem verlagerte VW einen Teil seiner Produktion nach Emden zuzüglicher aller außereuopäischen Auto-Exporte. Wer 50er-Jahre Städtebau und Architektur in Reinkultur ansehen möchte, der ist hier richtig.

Beeindruckend auch noch die Kesselschleuse, ein in Europa einmaliges Bauwerk: die Schleusenkammer verbindet gleich 4 Kanäle, die hier zusammentreffen!

Aber bevor es rüber nach Holland geht schauen wir uns noch die Altstadt von Leer und Papenburg mit der Meyerwerft an.


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