Segovia – zu Füßen des Aquädukts

Eine Stadt, die der Legende nach wahlweise von Herkules oder von einem Sohn Noahs gegründet worden sein soll, hat schon etwas wahrhaft mystisches! Segovia wollten wir uns unbedingt ansehen und nahmen dafür einen Umweg in Kauf. Um es vorweg zu nehmen: es hat sich sehr gelohnt!

Als Standpunkt haben wir uns die „Puerta del Campo“ ausgesucht, ca 11 km von Segovia und 3 km von La Granja entfernt, wo die früheren Könige ihre Sommerresidenz hatten. Mitten im Grünen, umgeben von Pfauen, Hühnen, Eseln, Ziegen, Schafen und einer Kuh stehen wir auf dem Parkplatz einer Art Jugendherberge mit Werkstätten für Keramikarbeiten, Holzbearbeitung usw. Hat den Charme einer ehemaligen LPG und die beste Zeit sichtbar schon hinter sich. Aber es werden immer noch ganze Schulklassen mit Bussen hergebracht und verbringen dann 2-3 Tage hier. Für uns ist es ok: es gibt eine Toilette und Dusche, die man nutzen kann, sowie Entsorgungsmöglichkeiten und Frischwasser. Strom fürs Womo gibts nicht, aber in den Werkstätten gibt es Steckdosen, so dass man seinen Laptop oder den Fahrrad-Akku mal wieder laden kann. Nachts ist es herrlich ruhig, ansonsten hört man die Tiere (Pfaue können ganz schön laut sein!) und ab und zu auch die Kinder.

Mit dem Fahrrad gehts nach Segovia. Es gibt sogar einen Radweg, der führt zwar an der Schnellstrasse entlang, aber immerhin. Nach Segovia gehts nochmal 100m bergab, die Stadt liegt auf ca 1000m.

Bekannt ist Segovia vor allem für sein Aquädukt. Und das verschlägt einem wirklich die Sprache: 167 Bögen, bis zu 28m hoch und gehalten allein durch das Gleichgewicht der Kräfte und ohne einen Klecks Mörtel steht es so schon 2000 Jahre. Und dabei hat dieses Riesen-Bauwerk eine Leichtigkeit und Eleganz – Wahnsinn!

Die ganze Altstadt hat faszinierende Gebäude. Es ist wie auf einer Zeitreise, wir konnten mit dem Fotografieren gar nicht mehr aufhören.

Der Alcazar soll angeblich Walt Disney zu seinem Schneewittchen-Schloß inspiriert haben. Auf eine Burg-Besichtigung haben wir aber verzichtet und es uns nur von außen angesehen.


Bevor wir nach Avila weiter fahren, schauen wir uns natürlich noch die Sommerresidenz der spanischen Könige an, „La Granja de San Ildefonso“. Ist ja nur 3 km entfernt. König Philip V. wollte hier ab 1721 einen Hof im Stil von Versailles errichten, wie es damals halt so Mode war unter Monarchen. Die Palast-Räume mit all ihrem Pomp interessierten uns weniger, aber durch die riesigen Gartenanlagen haben wir noch einen Spaziergang gemacht. Wasser ist ja momentan eher Mangelware in Spanien, die vielen Brunnen und Wasserspiele sind daher überwiegend trockengelegt, was den Gesamteindruck etwas beeinträchtigt.


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