Nach Aragonien kommen wir nach Kastilien-La Mancha. Die flächenmäßig drittgrößte Region Spaniens ist ungefähr so groß wie Tschechien, aber mit nur einem Fünftel der Einwohner von Tschechien und noch dünner besiedelt als Aragonien. Also wieder viel weites Land… Bekannt ist die Region durch Don Quijote. Die Windmühlen, gegen die er kämpfte, findet man hier.
Unser erster Stop ist in Sigüenza (es gibt tatsächlich in seltenen Fällen auch den Buchstaben „ü“ im Spanischen!). Die Landschaft, die wir durchfahren ist nicht nur einsam, sondern auch sehr spannend! Der Ort soll einen schönen historischen Ortskern haben, ein Castillo und eine große Basilika und er liegt am Camino del Cid. Vom etwas abseits gelegenen Stellplatz aus nehmen wir die Fahrräder und stellen sie im Ort vor dem Supermarkt ab, wo wir eh noch einkaufen. Die Altstadt ist schon interessant, hat aber auch erschreckend viel Verfall zu bieten. Das Castillo hoch oben auf dem Berg ist leider wegen Bauarbeiten gerade gesperrt und in die, für den Ort erstaunlich große Basilika werfen wir einen kurzen Blick, wollen aber keine 16 € Eintritt bezahlen. Das war also Sigüenza. Wir kaufen ein, kochen lecker und machen es uns im Womo gemütlich.
Als nächstes erwartet uns ein Highlight: Cuenca, bekannt für seine „hängenden Häuser“ die am Felsen hoch über der Schlucht zu kleben scheinen und eine UNESCO-Welterbestätte. Die Altstadt von Cuenca liegt auf einem steilen Felsplateau, unter dem sich zwei tiefe Schluchten treffen. Enge, sich windende Gassen trennen hohe Häuser, deren hölzerne Balkone über die schieren Felswände hinausragen. Das steht schon länger auf unserer Wunschziel-Liste, und jetzt sind wir hier! Einen Stellplatz zu finden ist allerdings schwierig: die Parkplätze sind entweder zu eng und zu klein oder haben andere Probleme (z.B. Jugendliche, die nachts mit Flaschen nach Wohnmobilen werfen…) Wir stehen auf einem nicht schönen, aber sicheren Parkplatz am Ortsrand und fahren mit den Rädern zur Altstadt und wandern dann zu Fuß hoch. Die Lage der Altstadt auf den Felsen hat schon was dramatisches, sehr spannend! Ein sehr lohnenswerter Stop!
Ca 30 km von Cuenca in die Berge rein kommt man zur Ciudad Encantada, der „verzauberten Stadt“. Durch Wind und Wasser sind hier besonders skurrile Kalkformationen entstanden, die mit viel Phantasie Tieren oder menschlichen Gesichtern, Booten oder einer römischen Brücke ähneln. Ein knapp 3 km langer Rundgang führt durch diese Landschaft, in der auch viele Filme gedreht wurden (z.B. „Conan – der Barbar“ mit Arnold Schwarzenegger). Sehr spannend!
Eine Station haben wir noch in Kastilien-La Mancha, und das ist Chinchilla de Montearagon. Hier gibt es einen großen, kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz, ein Castillo mit beeindruckendem Burggraben, Höhlenhäuser und eine mittelalterliche Altstadt zu entdecken. Ausserdem gibt es hier eine kulinarische Entdeckung: im Restaurant „Rincon Manchego“ wird noch gekocht „wie bei Muttern“ und es gibt ein Degustations-Menu mit 8 Spezialitäten aus der Region Kastilien-La Mancha. Eine tolle Gelegenheit, die regionale Küche kennenzulernen! Wir hatten nicht bedacht das heute ein Feiertag in Spanien ist, waren aber noch rechtzeitig genug da, um einen Platz zu bekommen. Der Laden wurde noch komplett voll (und wir waren wohl die einzigen nicht-Spanier). Das Essen der Region ist eher bäuerlich-deftig und zum Teil recht Fleisch-lastig. Interessante Kombinationen, wie der mit Bacalau (Stockfisch) verfeinerte Kartoffelpüree („atascaburras manchego“), werden wir wohl mal nachkochen.
Ein sehr lohnenswerter Restaurant-Besuch. Danach schleppen wir uns (mit vollem Bauch) die steilen Treppen und Gassen hoch zum Castillo und zu den Höhlenhäusern. Der Ort hat schon was! Abendessen fällt dann aus, wir sind immernoch voll…
Das war Kastilien-La Mancha. Das Inland von Spanien hat doch recht viel zu bieten, ist halt nur im Winter auch recht frisch, da man sich oft in Höhen von 500-1000 m bewegt…
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