Hinter Poblet verliessen wir Katalonien und kamen nach Aragon (spanisch) / Aragonien (deutsch). Die autonome Gemeinschaft ist nur wenige km2 größer als Niedersachsen, hat aber nur etwas mehr als 1,3 Millionen Einwohner, von denen gut die Hälfte in der Hauptstadt Zaragoza / Saragossa lebt. Der Rest des Landes ist weitgehend leer. Aragonien zählt mit Kastilien und Leon, Kastilien-La Mancha und Extremadura zu den am dünnsten besiedelten Regionen Spaniens. Mit Aragon kam dann auch der dichte Nebel, der für 2 Tage anhielt.

Wir hatten uns eine interessante Ecke ausgesucht bei den großen Flüssen Ebro, Segre und Cinca. Der Ebro ist hier zweimal groß aufgestaut, wird zur Energiegewinnung und zur Bewässerung der vielen Obstplantagen genutzt. Am Zusammenfluss der drei Flüsse gibt es ein Naturschutzgebiet mit besonders artenreicher Fauna und wichtige Station für Zugvögel. Angler und Ornithologen zieht es hierher. Der Ort Mequinenza hatte eine besondere Bergbauvergangenheit, war früher ein Zentrum des Braunkohlebergbaus in Spanien, über 200 Kohleminen gab es hier in der Gegend. Alles vorbei. Der alte Ort wurde 1975 ein Opfer des Stausees, die Reste oberhalb der Wasserkante sind heute ein Lost Place. Ein Museum hält die Erinnerung hoch. Wenige 100 m entfernt gibt es den neuen Ort, der am Reissbrett geplant wurde. Die Strassen haben keine Namen sondern sind einfach durchbuchstabiert. Jesus Moncada ist ein katalanischsprachiger Autor, der hier im alten Mequinenza geboren wurde und ein Buch über die Stadt und dessen Untergang geschrieben hat: „Die versinkende Stadt“.

Am nächsten Tag, 1. Dezember, fuhren wir weiter Richtung Saragossa. Die Landschaft entlang des Stausees wäre sicherlich interessant gewesen, aber der ganze Tag verschwand in dichtem Nebel, der sich auch in Saragossa nicht auflöste. Da man sowieso nichts sieht, konnten wir auch auf dem Truck-Stop-Parkplatz in Villanueva de Gallego neben der Autobahn eine Nacht bleiben und die heissen Duschen nutzen…

Trotz Autobahn-Nähe war es in der Nacht sehr ruhig. Der Nebel lichtete sich gegen 11 Uhr und wir fuhren nach Saragossa, stellten uns dort auf einen Parkplatz für Wohnmobile und fuhren mit der Strassenbahn ins Zentrum. Saragossa ist eine Großstadt mit über 670.000 Einwohnern, gegründet zwischen 24 und 12 v. Chr. von den Römern unter dem Namen Colonia Caesaraugusta. Wahrzeichen der Stadt ist die Basilika del Pilar, (pilar = der Pfeiler, verehrt wird hier „Unsere Liebe Frau auf dem Pfeiler“ …) die wir uns auch anschauen. Von aussen sieht sie mit den vielen Kuppeln und bunten Dächern sehr interessant aus, innen aber irgendwie merkwürdig. Man hat das Gefühl, da sind drei Kirchen in einer. Und schön war es innen auch nicht. Und den Pfeiler haben wir vor lauter anderen Pfeilern auch nicht gesehen. Also lieber in der Altstadt die kreativen Tapas durchprobieren, für die Saragossa auch bekannt ist. Und das war sehr schön. Tapas geniessen und Leute beobachten, das ist etwas für uns. Danach schauen wir uns noch den Aljafera-Palast an, einst von den Mauren erbaut und heute Sitz des Regionalparlaments von Aragonien. Am ersten Montag im Monat (und das war bei unserem Besuch gerade der Fall!) kann man den sogar kostenlos besichtigen! Ich fand die Stadt interessant, würde gerne in einer wärmeren Jahreszeit wiederkommen und mit dem Rad die Parks entdecken. Monika war die Stadt zu groß.

Wieder zurück beim Womo fuhren wir noch weiter. Einen Stellplatz fanden wir in der Kleinstadt Calatayud, nachdem wir durch sehr einsame Landschaft gefahren sind. In Calatayud machen wir noch eine Ortsrunde und landen in einer netten Bar mit leckeren Tapas…


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