Gedanken sortieren auf dem E6

Immer neue Themen stellen sich uns in den Weg und verhindern unsere Abreise in den Süden. Ich muss mal raus, mal die Gedanken sortieren, und das kann ich wunderbar auf dem Fernwanderweg E6.

Bis Bad Bodenteich bin ich bisher gekommen, der nächste Abschnitt führt von dort bis nach Gifhorn. 3 Tage habe ich dafür angesetzt, ein Tag mehr wäre besser, aber es gibt auf dem Abschnitt kaum Übernachtungsmöglichkeiten. Mit den Umwegen zu den Übernachtungsorten werden es 60 Kilometer!

Das Wetter ist für drei Tage prima vorhergesagt, also mache ich mich am Sonntag früh mit der Bahn auf den Weg nach Bad Bodenteich. Die erste Etappe geht bis nach Hankensbüttel und dreiviertel des Weges gehen direkt am Elbe-Seitenkanal entlang. Eher abwechslungsarmes, meditatives Wandern, denn Leute treffe ich so gut wie keine. Hankensbüttel kennen wir schon vom wirklich nett gemachten Otterzentrum. Ein weiteres Highlight dort ist das Kloster Isenhagen, und dort kann ich sogar noch eine Führung mitmachen. Es wird heute noch als evangelisches Damenstift genutzt und die Dame, die die Führung machte, erzählte auch ausgiebig aus ihrem Leben im Kloster. Das war schon interessant! Im Gasthof Döring bekomme ich dann ein einfaches Zimmer und im Biergarten ein leckeres Abendessen. Hier gibt es „Stackmanns Dunkel“ vom Fass, ein dunkles Lagerbier aus der Privatbrauerei Wittingen, nur wenige Kilometer von hier.

Zweiter Tag, die mit 24 km längste Etappe heute und keine Einkehrmöglichkeit unterwegs! Highlight waren zwei sehr schöne Abschnitte über die jetzt blühende Heide und ein Hermann Löns -Gedenkstein mit interessanten Informationen über den Heidedichter. Die letzten Kilometer waren dann aber eine ziemliche Quälerei, das ist für mich, insbesondere für den zweiten Tag, doch zu lang! Abseits der Route habe ich in Wesendorf ein Hotel gefunden und mich dort etwas regenerieren können.

Die letzte Etappe bis nach Gifhorn ist auch noch mal 19 km lang. Ich starte schon um 8 Uhr, denn es soll heute recht warm werden! Spannend wurde es wenige Kilometer vor Gifhorn im ehemaligen Staatsforst Dragen. Ein schöner Weg durch den Wald und viele Infotafeln, die z.B. über die Bedeutung alter Flurnamen und die Geschichte der Flößerei in dieser Gegend informieren. Um im Mittelalter noch effizienter Holz aus den unzugänglicheren Waldgegenden zu bekommen wurde ein 3 km langer Flößerkanal parallel zur viel zu kurvenreichen und engen Ise in den Wald getrieben. Die Stämme gelangten so schliesslich in die Aller und bis nach Celle oder noch weiter.

In Gifhorn angekommen belohnt mich eine Eisdiele in der Innenstadt für die Anstrengungen und mit dem Zug geht es wieder zurück nach Winsen.

Fazit: die Wanderung war anstrengend, eigentlich zu viel, aber die Auszeit hat wieder gut getan!

Link zur E6-Streckenkarte


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