Campus Galli

Monika ist zurück und muss sich erst mal wieder an die kühleren Temperaturen im Womo gewöhnen und in der Nacht wird es auch gleich richtig kalt. Am nächsten Tag steht fest: wir wollen uns hier oben nicht länger aufhalten und schauen uns Fritzlar ein anderes Mal an. Jetzt soll es zügig in den Süden gehen und wir kommen auch bis kurz vor Ulm. Einen Stellplatz zu finden ist jetzt gar nicht so einfach: verlängertes Wochenende wegen Feiertag und zusätzlich haben in mehreren Bundesländern die Herbstferien begonnen. Ist voll überall. In Langenau ist noch genau ein Platz frei und wartet auf uns.

Am Abend wollen wir dann noch ein Bierchen trinken und landen im Wein-Café „Auszeit“. Dort ist aber heute „Rocktoberfest“. Na denn, das Publikum sieht „normal“ aus und es kostet nix – wir lassen uns überraschen. Nachdem wir uns mit Getränken an einen Tisch dazugesetzt haben und von den Einheimischen in die Attraktionen Langenaus eingewiesen worden waren, beginnt ein ohrenbetäubendes Punk-Rock-Konzert… Weitere Gespräche waren nicht möglich. Wir halten noch nicht einmal zwei Lieder durch und verlassen dann fluchtartig den Laden. Die Musik-Auswahl war in dem Laden jetzt doch etwas unerwartet…

Der nächste Tag ist Tag der Deutschen Einheit – Feiertag also. Geschäfte sind zu, Stadtbummel in Biberach ist heute eher nicht angesagt. Wir lassen Biberach aus und fahren rüber zum „Campus Galli„. In Frankreich hatten wir Guedelon besichtigt, eine Baustelle, auf der eine mittelalterliche Burg errichtet wird mit den Mitteln und Werkzeugen von damals. Campus Galli ist ebenfalls eine Baustelle: hier wird nach dem St. Gallener Klosterplan ein frühmittelalterliches Kloster errichtet mit den Mitteln und Werkzeugen des 9. Jahrhunderts. Das Projekt läuft seit 2013 und insgesamt rechnet man mit einer Bauzeit von ca 40 Jahren. Ist also noch ein bisschen Zeit, ist aber auch noch viel zu tun! Die Entwicklung und viele weitere Informationen gibts in dem Wikipedia-Artikel, den ich nachfolgend verlinke. Ein sehr sehenswertes Freilichtmuseum!

Link: Bericht zu Guedelon vom Juni 2023
Internet: Campus Galli auf Wikipedia

Der St. Galler Klosterplan entstand um 825/826 im Kloster auf der Insel Reichenau. Er gilt als früheste gezeichnete Darstellung eines Klosterbezirks aus dem Mittelalter und zeigt die ideale Gestaltung einer Klosteranlage zur Karolingerzeit.

Im Plan sind rund 50 Gebäude mit ihren Grundrissen dargestellt und in Beiblättern separat ausführlicher beschrieben.

Der innere Grundriss der großen Klosterkirche ist schon mit einer Totholzhecke abgesteckt. Drumherum haben sich im Wald die einzelnen Handwerker mit ihren Werkstätten niedergelassen: Zimmermann, Steinmetz, Korbflechter (für Transportgefäße und Zäune), Töpfer (Becher, Geschirr, Aufbewahrungsgefäße), Weber (Bekleidung), Schmied (Werkzeuge und Beschläge für die Baustelle), Schindelmacher (Bedachung), Drechsler (Werkzeugstiele, Holzschüsseln) und Küfer (Holzeimer für die Baustelle), Ist also auch vieles dabei, was erst einmal für die Arbeiter benötigt wird.

Es gab auch Bienenbehausungen (Wachs für Kerzen, Honig) sowie Schafe, Schweine und Hühner und eine Landwirtschaft und das erste größere Gebäude war eine Tenne zur Lagerung der landwirtschaftlichen Güter.

Und eine Holzkirche gibt es auch schon, so ganz ohne göttlichen Beistand kann man ja nicht an der großen Kirche bauen…

Obwohl es von den eigentlichen größeren Klostergebäuden noch kaum etwas zu sehen gab fühlte man sich doch gut in die Zeit zurückversetzt und konnte erahnen, was für ein Großprojekt so ein Klosterbau damals war.

Es gibt auch ein Brettspiel „Campus Galli“, das natürlich im Shop zu verkaufen war. Aber da habe ich doch die Finger von gelassen, das passt wahrscheinlich nicht auf unseren Tisch im Wohnmobil…


Noch etwas: in Campus Galli hat unser Reise-Team Zuwachs bekommen: zu Jessi, Eddy und Nicki gesellt sich jetz noch Willi, das Wildschwein. Wir hoffen, dass er sich gut integriert…

neu im Team: Willi


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