Weiße Stadt und weiße Insel

La Rochelle hat seinen Beinamen „la Ville Blanche“ (die weiße Stadt) von den weissen Kalksteinfassaden, die in der Sonne glänzen. Ich hatte bei La Rochelle eher eine Hafen- und Industriestadt vor Augen und keine großen Erwartungen, aber das La Rochelle, das wir gesehen haben, hat uns begeistert!

Eine sehr charmante Altstadt um den alten Hafen herum und die vielen Cafes und Restaurants an lauschigen Plätzen sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Leute machen einen entspannten Eindruck und fahren viel Fahrrad. Es ist eine Fahrradstadt par excellence und mit den vielen Radwegen, offenen Einbahnstrassen und Abstellanlagen wird der Radverkehr auch gut gefördert. Die Strände sind dicht bei, es gibt viel Grün drumherum und sogar einen schön angelegten, großen Womo-Stellplatz, von dem aus man prima in die Stadt radeln kann.

Wir bummeln ausführlich durch die Stadt, schauen in die originellen kleinen Läden und in die alte Markthalle, die eher einem Gourmet-Treffpunkt gleicht. Wir machen noch eine erweiterte Radrunde durch die südlichen Vororte und Strände. Zurück in der Innenstadt finden wir eine gut besuchte kleine Bar, bei der es sich bei Bière blanche und Galette draussen zwischen den Einheimischen ganz gut gehen lässt.

La Rochelle ist für uns die bisher schönste Stadt in Frankreich! Hier stimmt einfach alles!

Das nächste „Pfund“ mit dem auch La Rochelle wuchern kann, ist die Nähe zur Insel Ile-de-Ré. Mit dem Rad sind es ca 13 km dorthin. Eine 3 km lange, mautpflichtige Brücke bringt einen auch mit dem Auto rüber, aber auf der Insel lässt man den Wagen besser stehen und entdeckt sie mit dem Rad.

Die Ile-de-Ré ist ein bisschen das Sylt von Frankreich: sehr schön, aber auch teuer. Viele Prominente haben ihren Zweitwohnsitz dort und das Preisniveau auf der Insel ist entsprechend angehoben, so dass sich die „Ureinwohner“ dort oft nicht mehr leisten können zu wohnen. Allerdings haben die Reichen mit ihrem Geld auch dafür gesorgt, dass Häuser und Städtchen dort sehr schön renoviert sind, die sonst wahrscheinlich deutlich verfallener wären.

Die Insel ist sehr schön und entsprechend beliebt. Im Juli und August ist es völlig überlaufen, aber jetzt im Mai findet man noch gut Platz. Wir stellen uns auf einen Campingplatz ungefähr in der Mitte der Insel und können von dort aus die ganze Insel „erfahren“. Es gibt über 100 km Radwege auf der Insel, aber das hört sich entspannter an, als es ist, denn die Radwege sind erschreckend voll! Nicht auszudenken, wie das hier im Juli/August ist…

Aus dem geplanten Wochenende werden 5 Tage. Das Wetter spielt mit und wir können wieder schön Meeresfrüchte schlemmen und entdecken tolle kleine Orte wie Ars-en-Ré, Saint-Martin-de-Ré, La Flotte oder das kleine Loix. Monika kann wieder schön schwimmen und im Restaurant des Campingplatzes stehen sogar Billard-Tische…

Auf der Insel gibt es viel Salzgewinnung, heutzutage sicher überwiegend für den Verkauf an Touristen und oft radelt man an kleinen Selbstbedienungs-Ständen vorbei, an denen man das Salz kaufen kann. Daneben gibt es auch Weinanbau, und der Insel-Wein hat uns auch ganz gut geschmeckt.

Saint-Martin-de-Ré ist etwas besonderes und das Highlight der Insel. Eine riesige Zitadelle erbaut von Vauban und damit Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sollte wohl damals La Rochelle vor den Engländern (und den Protestanten) schützen. Inmitten dieser Festungsmauern gruppiert sich eine kleine Stadt um einen niedlichen kleinen Hafen. Nette Geschäfte, viele Cafes und Fotomotive wohin man schaut.

Fazit: schöne Insel, aber bloß nicht in der Hauptsaison!

Internet: mein Lieblings-Blog für Frankreich ist MeinFrankreich.com von Hilke Maunder.
Dort findet man auch schöne Berichte zu La Rochelle und zur Ile-de-Ré


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