Am Colle della Maddalena / Col de Larche auf 1.996 m verlassen wir Italien und kommen nach Frankreich. Durch wunderschöne Herbstfarben-Landschaft geht es auf der D900 runter nach Digne-les-Bains, mit Abstecher zum grossen Stausee Lac de Serre-Ponçon und dem Ort La Bréole. Digne sieht nett aus, ist aber eng und voll und bietet heute keine Parkmöglichkeit für unser großes Fahrzeug. Also fahren wir weiter ins Luberon nach Forcalquier. Der Ort ist richtig gemütlich mit schönen Provence-Lädchen und Bars am Platz zum Leute gucken – und wir finden auch einen Längsparkplatz an der Strasse!






Forcalquier:






Die nächsten Tage hätten wir uns noch Arles anschauen wollen und die Alpilles, aber in der Gegend ist wieder viel Regen angesagt. Wir fahren also weiter Richtung Spanien bis Béziers. Hier ist das Wetter besser und es gibt einiges zu sehen.

Die Schleusentreppe Fonseranes ist ein imposantes Bauwerk am Canal du Midi: mit 7 hintereinanderliegenden Schleusenbecken wird ein Höhenunterschied von 13,60 m überwunden. Danach wird der Canal du Midi über eine Brücke über den Fluß Orb geleitet. Der Canal du Midi und die Schleusenanlage wurde 1681 fertiggestellt und schaffte damit eine schiffbare Verbindung vom Atlantik zum Mittelmeer ohne den Umweg um Spanien herum. Damals wurden die Schiffe über noch weitere Schleusenkammern über insgesamt 21 Höhenmeter direkt zum Fluß Orb heruntergeschleust. Die Kanalbrücke über den Orb und die Änderung der Schleusung kamen erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Seit 1996 ist der Canal du Midi auch UNESCO-Weltkulturerbe.
Heute hat der Kanal für die Frachtschifffahrt keine Bedeutung mehr, aber für den Tourismus. Viele Leute sind mit Haus- und Sportbooten hier noch unterwegs…



Dann radelten wir zur Altstadt hoch, die oben auf einem Plateau liegt. Der Planer und Erbauer des Canal du Midi, Pierre-Paul Riquet, kommt aus dieser Stadt. Béziers war im Mittelalter auch eine der Hochburgen der Albigenser (Katharer). Im Jahr 1209 wurde die Stadt im Rahmen des Albigenserkreuzzugs erobert und ein Massaker angerichtet, bei dem schätzungsweise 20.000 Menschen ermordert wurden. Die Kathedrale Saint-Nazaire wurde dann im 13. Jahrhundert auf den Resten einer bei dem Massaker zerstörten Kirche erbaut. Erinnerung an die Albigenser und das Massaker findet man in der Stadt noch an verschiedenen Orten.












Am nächsten Tag wollen wir uns das Kloster Fontfroide bei Narbonne anschauen und sind früh dort. Das Kloster wurde 1093 von Benediktinern gegründet, die sich aber 50 Jahre später dem Zisterzienserorden anschliessen. Fontfroide gehört zu den besterhaltenen Klosterensembles des Zisterzienserordens aus dem 12. und 13. Jahrhundert, denn es blieb von den Plünderungen und Zerstörungen in der französischen Revolution weitgehend verschont. Nachdem es 1901 endgültig verlassen wurde, begann es zu verfallen. 1908 wurde es dann glücklicherweise vom Maler und Kunstsammler Gustave Fayet und seiner Frau erworben, die es aufwändig restaurieren liessen und so vor dem Verfall bewahrten. Das Kloster hat uns sehr gut gefallen, mit sehr schönem alten Kreuzgang und eindrucksvoller Kirche. Tolle Atmosphäre!
Internet: Abbaye Fontfroide auf Wikipedia, Abbaye de Fontfroide auf meinfrankreich.com









Weiter bei Perpignan biegen wir westlich ab und fahren nach Ille-sur-Tet und schauen uns Les Orgues d’Ille-sur-Tet, „die Orgeln“ an, durch Erosion entstandene, bis zu 12 Meter hohe Gesteinsformationen, die wie Feenkamine, Säulen, ja: Orgeln aussehen. „Die kleine Schwester des Bryce-Canyon“ wird es auch genannt. Mich erinnert es etwas an Kapadokien in der Türkei oder an Las Medulas in Spanien – aber das war ja keine Erosion sonder Ergebnis des gewaltsamen römischen Goldabbaus.
Internet: Die Orgeln auf meinfrankreich.com






Genug der Eindrücke für heute! In Ille-sur-Tet gibt es keinen Stellplatz, also fahren wir weiter nach Rodès und kommen dort unter. Es ist sehr ruhig und sehr dunkel hier. Wird eine ruhige letzte Nacht in Frankreich!
Am Dienstag, 21.10. wollen wir rüber nach Spanien. Diesmal nehmen wir die kurvenreiche Küstenstrasse, die sich gut fahren lässt. In den Orten wird es manchmal sehr eng, aber es geht. Parkmöglichkeiten für uns in den Orten gibt es aber nicht, so dass wir durchfahren müssen.



Das war Frankreich. Auf diesem Weg waren es nur 671 km, deutlich weniger als von Freiburg aus. 4 Tage haben wir diesmal in Frankreich nur verbracht, und doch dabei noch einiges interessantes gesehen. Ein paar Tage mehr hätten es in der Provence sein können, aber da machte das Wetter nicht mit. Es ist aber auch so, dass es uns wieder regelrecht nach Spanien gezogen hat. Wie es dort weiter geht, kommt dann in den nächsten Berichten…
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