Maulbronn, Maultaschen und Mühlacker

10.-13.10.2024

Weiter geht’s aus dem Odenwald runter an den Neckar, auf der anderen Flußseite weiter durch das Kraichgau bis nach Maulbronn. Die Fahrt ist anstrengend: schmale Landstrassen, viel Verkehr, Regen natürlich, und immer mal wieder Sperrungen und Umleitungen. In Maulbronn gibt es unweit des Klosters einen kleinen Womo-Stellplatz, sehr eng, aber wir kriegen noch einen Platz.

Maulbronn ist bekannt für sein Kloster – es gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen und ist seit 1993 schon UNESCO Weltkulturerbe.

Am Freitag haben wir Glück mit dem Wetter: es bleibt trocken (nachdem es in der Nacht sehr viel geregnet hatte) und es kommt sogar etwas Sonne heraus! Wir besichtigen das Kloster mit einer ganz tollen Führung, laufen danach noch selber etwas herum und besuchen noch zwei Ausstellungen.

Wir sehen die älteste datierbare Tür Deutschlands von ca 1178. Man sieht stellenweise noch den Lederbezug, mit dem das Holz geschützt wurde.

Dann geht es ins Restaurant „Klosterkatze“ zum Maultaschen-Essen. Die wurden der Legende nach hier erfunden! Während der Fastenzeit war den Mönchen Fleisch essen verboten. Laienbruder Jacob versteckte es kleingehackt und mit Gemüse vermengt in kleinen Taschen aus Nudelteig vor den Augen Gottes und seiner Mitbrüder. Daher werden die Maultaschen hier auch „Herrgottsb‘scheißerle“ genannt.

Nach der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und in eine evangelische Schule umgewandelt, die bis heute fortbesteht. Bekannte Schüler hier waren unter anderem Johannes Kepler, Hölderlin und Hermann Hesse (der hier sehr gelitten hat und nach 9 Monaten wieder rausgeflogen ist).

Und wo wir bei Literatur sind: Goethe ist zu seinem „Faust“ wahrscheinlich inspiriert worden von der Person des Johann Georg Faust, der um 1480 wahrscheinlich in Knittlingen, nahe Maulbronn, geboren wurde und als reisender Wunderheiler, Alchemist, Astrologe und Wahrsager in historischen Quellen auftaucht. Er soll 1516 im Kloster im sogenannten „Faustturm“ gewohnt haben um für den damaligen Abt Gold herzustellen. Faust ist dann bei chemischen Experimenten durch eine Explosion ums Leben gekommen (ihn hat der Teufel geholt…). Stoff für Legenden und für Dichter…

Nach Besichtigung des Klosters fahren wir noch die 11 Kilometer rüber nach Mühlacker. Ein weithin sichtbares Wahrzeichen hier ist der ehemalige SWR-Sender und oben bei dem Sender soll eine große Tiny-Haus-Siedlung entstehen. Hört sich im Internet alles interessant an und jetzt sind wir hier, um uns das anzuschauen. Schon ein erster Rundgang unten durch den Ort endet aber mit Monikas Fazit: „Dann können wir auch in Winsen bleiben!“. Der Grünstreifen unten an der Enz ist sehr schön -und hier stehen wir auch mit dem Womo- aber der Ort hat kein Zentrum, keine schöne Atmosphäre. Und mit der vierspurigen Bundesstrasse durch den Ort ist hier sehr viel Verkehr. Also weitersuchen…

Am nächsten Tag nutzen wir noch das gute Wetter für eine Radrunde: zuerst hoch zum Sender, aber dort ist von der Tiny-Haus-Siedlung noch nichts zu sehen. Dann ein Stück an der Enz entlang und über die Dörfer Illingen, Lienzingen und Schmie wieder zurück.

Kaum sind wir wieder zurück, fängt es wieder an zu regnen – gutes Timing!


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