Mantua und Modena – 2x Welterbe

Nachdem ich meinen Bergblick bekommen habe, können wir Südtirol auch wieder verlassen. Am Montag fahren wir an Verona vorbei bis nach Mantua. Der Ort liegt sehr schön an drei Seiten eingefasst von Seen und erinnert mich von der Lage an Ratzeburg. Und Rigoletto, der bucklige Hofnarr der Herzöge von Mantua in Verdis gleichnamiger Oper lässt einen mit seiner Narrenkappe dann gleich an Till Eulenspiegel in Mölln denken…

Im Jahr 2008 waren wir auf unserer Radtour das Etsch-Tal herunter und über den Gardasee nach Mantua gekommen, und die Stadt hatte uns damals schon sehr gut gefallen. Ausländische Touristen sieht man kaum, aber unter Italienern ist diese Perle durchaus bekannt. Ein abendlicher Altstadt-Spaziergang weckt die schönen Erinnerungen.

UNESCO Welterbe ist Mantua zusammen mit dem 30 km entfernten Sabbioneta als Renaissance-Städte. Mantua zeigt eine existierende Stadt, die in der Zeit erneuert und erweitert wurde während Sabbioneta eine auf dem Reissbrett geplante, nach damaligem Verständnis „ideale“ Stadt sein soll…

Damals hatten wir in einem schönen Dachzimmer irgendwo in der Altstadt übernachtet; jetzt stehen wir auf dem Womo-Stellplatz etwas ausserhalb der Altstadt. Aber komfortabel: ein kostenloser Shuttle-Bus bringt einen alle 10 Minuten direkt zum Palazzo Ducale in die Altstadt, und den Palast wollen wir uns diesmal auch anschauen. Der Gebäudekomplex umfasst etwa 1000 Räume auf ca. 35.000 m² Fläche und war in erster Linie Herrschaftssitz der Gonzaga, die von 1328 bis 1708 in Mantua regierten. Man muss glücklicherweise nicht alle Räume durchlaufen, aber einen Eindruck von der Größe erhält man schon. Und die Malereien, Skulpturen, Deckengestaltungen sind unglaublich in ihrer Vielzahl und Pracht. Jeder Raum ist anders gestaltet und immer wieder gibt es in den riesigen Bildern interessante Details zu entdecken. Vom vielen an-die-Decke-gucken kann man Genickstarre bekommen…

Nach dem Museumsbesuch müssen wir erstmal Kraft tanken und finden eine hervorragende Pizzeria. Wir bummeln noch weiter durch die schöne Stadt, aber irgendwann werden die Füße müde. Mantua war wieder ein sehr lohnenswertes Etappenziel!

Zur nächsten UNESCO-Welterbestätte ist es nicht weit: wir fahren nach Modena. Ohne Autobahnmaut über Landstrassen – das war keine so gute Idee: die Landstrassen sind so kaputt, dass der Verkehr auf 50 bzw. sogar 30 begrenzt wird. So zog sich die Strecke doch etwas hin. Die schlechten Strassen haben uns etwas erstaunt, kommen doch die bekannten Sportwagen hier aus der Umgebung: Maserati aus Modena, Ferrari aus Maranello (18 km südlich) und Lamborghini aus Sant’Agata Bolognese (20 km östlich).

Ausserdem kommt aus Modena auch noch Star-Tenor Luciano Pavarotti sowie der Aceto Balsamico. In den einschlägigen Geschäften fangen die mit 12 Jahre gelagertem Balsamico an für 60 EUR für 100 ml. 25 Jahre alter Balsamico liegt dann eher bei 100 Euro. Wir bescheiden uns mit 3 Jahre altem Balsamico aus einem einfachen Spezialitäten-Geschäft.

Der historische Stadtkern von Modena gehört seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dazu gehört der Dom mit seinem freistehenden Campanile, der Ghirlandina, Wahrzeichen der Stadt. Der Dom ist von aussen schön hell mit seinen weißen Steinen, von Innen aber sehr dunkel. Die Geschäfte eher edel und teuer und für uns uninteressant.

Das war also Modena. Kann man sich anschauen, aber Mantua finden wir spannender.


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