Wir nähern uns dem Mittelmeer und müssen uns langsam entscheiden, wie wir weiter fahren wollen. „Links abbiegen“ und Richtung Italien oder doch „rechts abbiegen“ und wieder nach Spanien? Denia in Spanien hat nach Rückmeldung von Leuten, die wir kennen, anscheinend Glück gehabt und wenig von der Unwetterkatastrophe abbekommen. Sogar die Autobahn um Valencia herum ist mittlerweile wieder freigegeben, wenn auch stellenweise eingeschränkt. Der Großraum Valencia hat schon sehr viel abbekommen und über 200 Tote zu beklagen. In den am schlimmsten betroffenen Dörfern wird es sicherlich Jahre dauern, bis alles überwunden ist – das kennen wir in Deutschland ja von der Katastrophe im Ahrtal. Wir wollen uns aber trotzdem im Raum Denia nach einer neuen Basis umsehen und kennen dort auch einige deutsch-sprechende Ärzte, die für uns wichtig sind.
Wir entscheiden uns also für Spanien, wollen Denia aber über einen Umweg übers Inland ansteuern und nicht direkt an Valencia vorbei. Mal sehen, vielleicht können wir dann im Frühjahr mal Richtung Italien aufbrechen?
Noch sind wir in Frankreich am Ausgang der Ardeche-Schlucht und auf dem Weg ans Mittelmeer gäbe es noch viel interessantes zu sehen: Orange, Avignon, Arles, Pont du Gard – aber uns ist erst mal nach kleinerem und ruhigerem. Ausserdem waren wir in unserem Provence-Urlaub vor 24 Jahren auch schon in Orange, Avignon und am Pont du Gard. Vielleicht schauen wir uns das später noch einmal an. Vor allem Arles möchte ich sehen, auf den Spuren von Vincent VanGogh, dessen bekannteste Bilder überwiegend in Arles und Umgebung entstanden sind. Wir lassen alle diese Städte links liegen und fahren bis Aigues-Mortes am Rande der Camargue, bekannt als eine der größten noch erhaltenen mittelalterlichen Festungsstädte. Auch interessant: Bis in das 13. Jahrhundert hinein besaß der französische König kein Land in Süd-Frankreich. Das Gebiet der Provence gehörte zum Heiligen Römischen Reich, während das Languedoc-Roussillon den Königen von Aragón gehörte. Ludwig IX. erwarb das Gebiet 1240 und erbaute hier dann seinen ersten Mittelmeerhafen…
Doch viel gesehen haben wir von dem Ort nicht. Irgendeinen Virus muss ich mir in Südfrankreich eingefangen haben, der mich in der Nacht mit starkem Schüttelfrost begrüßte und mich dann mehrere Tage an Bett und Toilette fesselte. Das es so lange dauern würde, war nicht abzusehen. Wir fuhren am nächsten Tag erst mal weiter nach Sete. Der Womo-Stellplatz liegt knapp 10 km hinter dem Ort direkt am Strand, aber Straße und Bahn führen auch direkt am Platz vorbei und machen ihn lauter als erwartet. Monika macht einen ausgedehnten Strand-Spaziergang und mit dem Rad einen Ausflug nach Sete während ich mich ausruhe und hoffe, dass es bald besser wird.
Aber es wird nicht besser und wir suchen einen Campingplatz, mit Toiletten und heissen Duschen. Geöffnete Campingplätze sind in dieser Jahreszeit in Süd-Frankreich sehr selten, aber wir finden einen bei Bizanet hinter Narbonne. Begrüßt werden die Neuankömmlinge von ein paar Ziegen, die sich neugierig nähern. Der Platz-Hund öffnet nur kurz ein Auge um die Lage zu sondieren und döst dann weiter. Und die zwei Ponys interessieren sich überhaupt nicht für die Besucher, sie sind ganz fokussiert auf ihre Aufgabe, das Gras kurz zu halten. Nette Atmosphäre also. Monika fährt mit dem Rad zur nächsten Apotheke und besorgt Medikamente und nach zwei weiteren Tagen habe ich das Gefühl, dass es zumindest nicht mehr schlimmer wird…
Am 17.11. fuhren wir dann rüber nach Spanien. Dort fanden wir in Palamos wieder einen Campingplatz mit allem drum und dran, auf dem ich mich dann auskurieren konnte.
In Frankreich waren wir diesmal 17 Tage gewesen und haben 1092 km zurückgelegt. Viele schöne neue Eindrücke haben wir mitgenommen.
Zeitgleich mit meiner Erkrankung war am 13.11. auch plötzlich dieser Blog für mich nicht mehr erreichbar. Zuerst dacht ich, nur ich wäre betroffen, aber dann meldeten sich etliche andere Leser, das sie dasselbe Problem hatten. Nach einer Odyssee durch die Hotline meines Providers gelangte ich doch noch an jemanden, der das Problem kannte und wusste, was zu tun ist. Erst ab 27.11. war das Problem vollständig behoben und die Seite wieder voll erreichbar. Glück gehabt!
Schreibe einen Kommentar