Kloster Batalha

Freitag, 1.12.: Es regnet vormittags noch ein bisschen, blauer Himmel ist aber schon zu sehen. Es gäbe hier oben in Nordportugal zwar noch einiges interessantes zu sehen, aber das heben wir uns für eine andere Jahreszeit auf. Jetzt reicht es uns und wir wollen Richtung Südhälfte des Landes. Um etwas schneller voranzukommen habe ich uns doch noch für das elektronische Maut-System registriert. So können wir die Autobahn nutzen und haben dort hoffentlich weniger Schlaglöcher, Baustellen und Streckensperrungen. Es fährt sich tatsächlich deutlich angenehmer und von der Autobahn aus sieht man die kaputten Orte und langweiligen, schmalen Ortsdurchfahrten nicht, da wirkt auch diese Gegend deutlich besser…

Drei besondere Klöster liegen auf unserem Weg, alle drei UNESCO-Welterbestätten. Wir sind ja nicht besonders religiös und können mit der Heiligenverehrung der Kirchen so gar nichts anfangen. Was also reizt uns eigentlich so an dem, was andere lapidar „alte Steine“ nennen?
Zum einen sind Klöster, Kirchen und Burgen oft die ältesten Gebäude, die noch stehen und ihre Geschichte reicht etliche Jahrhunderte zurück in Zeiten, in denen noch anders gebaut und andere Stile relevant waren. Auch die zum Teil gewaltigen Dimensionen gerade bei Kirchen sind angesichts der damaligen verfügbaren Techniken sehr beeindruckend. Die Gebäude haben viel Geschichte erlebt und erzählen davon. Das fasziniert uns beide. Kirchen gefallen uns, wenn sie nicht so pompös überladen sind sondern eher schlicht. Und wenn sie ein bisschen heller sind und nicht so dunkel – da gibt es gewaltige Unterschiede! Wenn das ganze Gebäude eine spirituelle Ruhe ausstrahlt. Das erleben wir insbesondere bei Klöstern, deren schöne Kreuzgänge und Innenhöfe richtig zu Einkehr und Besinnung einladen.

Als Erstes kommen wir zum Kloster von Batalha . Es wurde vom 14.-16.Jh erbaut aus Dank für den Sieg der Portugiesen über das Königreich Kastilien in der Schlacht von Aljubarrota 1385. Das Kloster gehört zu den höchsten Errungenschaften der manuelinischen Architektur und zieht Bewunderer von Architektur, Geschichte, Religion und Kriegsführung von nah und fern an. Die Manuelinik ist ein prunkvoller Architekturstil, der nur im Königreich Portugal des frühen 16. Jahrhunderts auftrat. Ein Mischstil zwischen Gotik und Renaissance, inspiriert durch die Reisen der portugiesischen Seefahrer. Daher kommen gedrehtes Tauwerk und Seemannsknoten, Korallen, Muscheln, Schnecken, aber auch viel Astwerk, Blätter und das Kreuz des Christusordens in den Verzierungen vor. Und es ist wirklich beeindruckend, was die Steinmetze da hingelegt haben. Und begeistert hat uns auch die wahnsinnig hohe Kirche, innen schön schlicht und nicht so überladen. Im Licht der Abendsonne kamen die bunten Glasfenster schön zur Geltung und warfen bunte Lichttupfer auf den Stein. Hat uns sehr gut gefallen!

Die „Capelas imperfeitas“, nachträglich an die Kirche angebaute aber nie vollendete Kapellenanlage:

Also , wer da nicht beeindruckt ist…


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