Jetzt wird’s richtig steinig…

Der angekündigte Regentag verschiebt sich auf Donnerstag, und so können wir am Mittwoch noch weiter fahren. Von Vannes geht es erstmal nach Locmariaquer, dort machen wir einen Zwischenstop und schauen uns mehrere Megalith-Stätten an. Unter anderem liegt hier der größte Menhir Europas. Über 20 m ragte er auf, stand aber wohl nur wenige 100 Jahre und kippte dann um, vermutlich bei einem Erdbeben. Jetzt liegt er da, in vier Teile zerbrochen, und gibt immernoch Rätsel auf: Der ganze Stein wog wohl ca 300 t und man weiss bis heute nicht, wie er über ca 10 km hierher transportiert wurde, über Land und über Wasser, vor ca 6.000 Jahren! Dann ist da noch der Tumulus d’Er Grah, ein Grab für nur eine Person, das allein schon durch seine Dimensionen beeindruckt! Darin wurden Schmuckbeigaben gefunden aus Steinen, die aus den italienischen Alpen bzw. aus Süd-Spanien stammen. Es muss in dieser Zeit also schon weitreichende Handelsbeziehungen gegeben haben und eben auch schon eine hierarchische Gesellschaft, bei denen einzelne Persönlichkeiten derart hervorgehoben wurden.

Auch der „Table des Marchands“ hat etwas Besonderes: in dem Dolmen befindet sich am Ende ein besonders gravierter Stein, der vielleicht schon vor dem Dolmen dort als einzelne Stele stand und Bedeutung hatte und später in den Dolmen integriert wurde.

Für einige mögen das nur ein paar tote Steine sein, die hier rumliegen, aber mich fasziniert und beeindruckt das schon…

Internet: Webseite der Megalithstätte Locmariaquer

Ich mache von dort aus noch eine kleine Radrunde zu weiteren Megalithstätten und zur Pointe de Kerpenhir, der schmalen Wasserverbindung zwischen Golf von Morbihan und Atlantik. Auf der anderen Seite ist Port Navalo auf der Halbinsel Rhuys, wo wir ja mit den Rädern schon waren.

Wir fahren noch wenige km weiter nach La Trinité-sur-Mer, dort gibt es einen schönen Campingplatz und von hier aus können wir einige Orte per Rad entdecken. Segler könnten La Trinité kennen, denn hier liegen die schnellsten Yachten, also große Katamarane und Trimarane die sich auf Rennen über den Atlantik vorbereiten. Wem das Renommée wichtig ist, der muss sein Jolle schon hier parken und nicht in irgendeinem unbekannten 08/15-Hafen…

Eine erste Radtour führt landeinwärts nach Auray mit altem Hafenviertel unten am Fluss und einer „Oberstadt“. Auf dem Weg vom Hafenviertel hoch zur Oberstadt reiht sich eine Galerie an die nächste, scheint ein beliebter Künstlerort zu sein. Der Rückweg führt mich an weiteren Megalithstätten vorbei: an dem größten, noch stehenden Menhir dieser Gegend und an den Steinreihen von Kermario, einem Teil der megalithischen Anlagen von Carnac.

Die endlosen Steinreihen, die Alignments, sind schon schräg. Dafür ist Carnac bekannt, es ist die größte megalithische Steinsammlung der Welt. Die Steinreihen bilden die Gruppen von Kerlescan, Le Menec und Kermario. Die Reihen sind über drei Kilometer lang und enthielten ursprünglich über 3000 Steine, die zwischen 0,5 und 4,0 m hoch sind. Obelix hätte seine Freude daran! Aber was soll das? Wozu hat man das gemacht? Meine nächste Radtour geht nach Carnac. Dort gibt es auch ein prähistorisches Museum und vielleicht erfährt man dort mehr? Das Museum ist auch ganz gut gemacht, aber diese Fragen können auch heute noch nicht endgültig beantwortet werden – Theorien gibt es viele. Beeindruckend die gefundenen Grabbeigaben im Tumulus Saint Michel, an dem ich auch noch vorbeikomme. Der Tumulus St. Michel ist der gößte Grabhügel Europas mit 125 m Länge, 60 m Breite und 10 m Höhe.

Internet: Alignments de Carnac

Kurz hinter Carnac geht es zur Halbinsel Quiberon, die ca 15 km in den Atlantik reinragt. Die eine Seite ist eher ruhig und hat schöne Strände zum Baden, was auch Monika ausgenutzt hat. Auf der andern Seite ist die wilde Küste, die Côte Sauvage, wo man nicht baden kann und darf.

Unsere dritte Radtour von La Trinité führt uns dorthin, vorbei an Austernstuben für einen leckeren Zwischenstop…


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