Gold und großes Kino!

Der Naturpark Cabo de Gata, südöstlich von Almeria gelegen, umfasst 340 km2 dramatische Felsküste und eine ausgedörrte wüstenähnliche Landschaft, durchsetzt von entlegenen weißen Dörfern und vereinzelten Bauernhöfen. Verlassene Bergwerke und bizarre Felsformationen, die in dieser Landschaft immer wieder anzutreffen sind, tragen zu der manchmal geradezu gespenstischen Atmosphäre bei. Ausserdem sollen hier einige der schönsten Strände des Landes liegen, die aber häufig nur zu Fuß erreichbar sind.

Unter Wohnmobilisten ist die Gegend sehr beliebt, auf vielen halbwegs erreichbaren geraden Flächen in Strandnähe stehen die „Freisteher“. In der Nebensaison wird das anscheinend noch geduldet, solange es nicht überhand nimmt. Wir sehen auch die andere Seite: in vielen kleinen Dörfern könnten sich die geöffneten Bars ohne die Wohnmobilisten-Kundschaft in der Nebensaison bestimmt nicht halten…

Wir wollen uns die Gegend mal anschauen und fahren zuerst nach Agua Amarga, das am Nordrand des Naturparks liegt. Ausruhen, Dorf erkunden und eine Wanderung zum Strand Cala de Enmedio stehen auf dem Programm. Und ich kriege mein Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig endlich durch.

Nach drei Tagen an diesem Ort fahren wir noch zu einem etwas zentraler gelegenen Stellplatz, der für die geplanten Radtouren einen besseren Ausgangspunkt bietet. Vor dem Naturpark liegt „Terra Plastica“, und da müssen wir durch: die Landschaft verschwindet unter einem Meer von Plastikfolie, unter der das Obst für Nordeuropa gedeiht. Ausgerechnet hier, in einer der trockensten Gegenden Europas?

Kurz nach der Ankunft am Stellplatz starten wir gleich zur ersten Radtour. Wir kommen durch den touristischen Hauptort der Gegend, San José, dann an den Stränden Playa de las Genoveses und Playa de Monsul vorbei. Durch wilde, karge Gegend, als wenn man durch Wild West-Film-Landschaft radelt. Vorbei am Leuchtturm Cabo de Gata und an den Salinen mit Flamingos (leider zu weit weg für ein Foto). Am Ort Cabo de Gata finden wir noch eine nette Bar am Strand. Auf dem Rückweg müssen wir noch das riesige Testgelände von Michelin umrunden. Eine herrliche Runde!

Am nächsten Tag die zweite Radrunde: zuerst nach Albaricoques. Unter anderem Sergio Leone drehte in den 1960er Jahren hier Teile von „Für eine Handvoll Dollar“, „Für ein paar Dollar mehr“ und „Zwei glorreiche Halunken“. Die Dorfbewohner durften mitmachen und haben aus Dankbarkeit einige Strassen umbenannt, die heißen jetzt „Avenida Sergio Leone“ und „Calle Clint Eastwood“. .

Dann geht es weiter zur Cortijo del Fraile, eine Ruine, die im ganzen Land bekannt ist. Hier fand 1928 bei einer Hochzeit ein Mord statt, der die Vorlage für „Bluthochzeit“ („Bodas de sangre“) von Federico Garcia Lorca lieferte. Auch bei diesem Ort wurden viele Filmszenen gedreht. Mittlerweile ist das Gelände mit Zäunen und Kameraüberwachung abgesperrt.

Weiter durch die verlassenen Goldminen von Rodalquilar. Hier wurden einige Szenen für einen Indiana Jones-Film gedreht – den Ort haben wir aber nicht gesucht…

Dann kommt die ehemalige Minenarbeiter-Siedlung San Diego.

1883 wurde in einer Mine am Cabo de Gata Gold gefunden, und das löste einen Goldrausch aus. Es brauchte allerdings eine aufwändige, besondere Technologier, um das hier in vulkanischem Quarz vorhandene Gold zu gewinnen. Die „Planta Denver“ für die Goldgewinnung durch Cyanidation in Rodalquilar wurde 1956 durch Franco eingeweiht. 1966 wurde alles geschlossen, seitdem dient die Ruine in einigen Filmen als Kulisse (z.B. „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“).

Der Ort Rodalquilar selbst ist auch strange: Das Gebiet, in dem früher die Minenarbeiter lebten, ist eingezäunt und verfällt. Neben den Ruinen gibt es einen neueren bewohnten Teil mit schicken weißen Häusern im andalusischen Stil, zum großen Teil vermutlich Ferienwohnungen…

Wir kommen ans Meer nach La Isleta de Moro, dort kann man dann gut sitzen und einen Kaffee trinken. Mit Licor 43 und einem süßen Teilchen…

Tolle Touren! So müssen Radtouren sein!

Was wir am Cabo de Gata gesehen haben war sehr spannend, und es hat sich gelohnt, die Gegend mal zu besuchen.

Für längere Aufenthalte wäre das aber doch nichts für uns. In der sehr kargen Landschaft fehlt es uns eindeutig an Grün…


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